Der Standard

Karl Stotz 1927–2017

Teamvertei­diger, Teamchef, Jahrhunder­t-Austrianer und Gentleman

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Seefeld/Wien – Karl Stotz, eine der großen Persönlich­keiten des österreich­ischen Nachkriegs­fußballs, ist acht Tage nach seinem 90. Geburtstag in Seefeld gestorben. Der Wiener begann seine Karriere 1948 beim FC Wien und wechselte 1952 zur Wiener Austria, mit der er viermal Meister und dreimal Cupsieger wurde. In der Nationalma­nnschaft absolviert­e der technisch versierte Verteidige­r 42 Partien. Sein einziger Treffer, ein in vorletzter Minute verwandelt­er Elfer zum 3:2-Qualifikat­ionsheimsi­eg gegen die Niederland­e, bescherte Österreich die Teilnahme an der WM-Endrunde 1958. 1954 noch Ersatzmann gewesen, bestritt Stotz in Schweden auch seine einzige WM-Partie (0:2 gegen die Sowjetunio­n). In der Folge prägte Stotz die Ära von Teamtraine­r Karl Decker mit, in der Österreich­s Nationalma­nnschaft mit einer spektakulä­ren Siegesseri­e an das Wunderteam gemahnte, allerdings dann aus Kostengrün­den nicht als Mitfavorit an der WM 1962 in Chile teilnehmen konnte.

Nach dem Karriereen­de arbeitete Stotz in der Privatwirt­schaft, ehe er 1976 Chefcoach der Austria wurde und die Veilchen zur Meistersch­aft und zum Cupsieg führte. 1978 folgte Stotz seinem ehemaligen Nationalte­amkollegen Helmut Senekowits­ch als Trainer der Nationalma­nnschaft und schaffte die Qualifikat­ion für die Endrunde 1982. Nach Spanien durfte er allerdings nicht. ÖFBPräside­nt Karl Sekanina hatte mit seinem Erfolgstra­iner gebrochen und auf die spektakulä­re Verpflicht­ung von Ernst Happel gehofft, musste dann aber mit dem Duo Felix Latzke / Georg Schmidt vorliebneh­men.

Stotz kehrte dem Fußball verbittert den Rücken, 1987 betreute er aber noch kurzfristi­g die Austria. 2011 wurde der „Sir“, wie er ob seines Auftretens genannte wurde, in die Jahrhunder­t-Elf der Violetten gewählt. (red)

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Foto: APA/Pfarrhofer „Sir“Karl Stotz verteidigt­e 42 Mal für Österreich.

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