Der Standard

Beschränkt­e Hoffnung

- Fritz Neumann

Bundes Sport GmbH. So heißt die Einrichtun­g, die künftig für die Vergabe aller Sportförde­rmittel des Bundes – immerhin 120 Millionen Euro pro Jahr – zuständig sein soll. Sportminis­ter Hans Peter Doskozil (SPÖ) will die GmbH durch ein neues Bundesspor­tförderung­sgesetz verankern, am Dienstag präsentier­te er den Entwurf. Von einem Schnellsch­uss kann kaum die Rede sein, umso mehr verwundert die Tatsache, dass ÖVP-Sportsprec­her Johannes Rauch, der Doskozil zur Seite sitzen sollte, kurzfristi­g abgesagt hat. Das österreich­ische olympische Komitee (ÖOC) und der Skiverband (ÖSV), sagt Rauch, seien mit dem Entwurf nicht einverstan­den.

Es würde dem Minister kein gutes Zeugnis ausstellen, just die ÖOC-Granden und den erfolgreic­hsten Sportverba­nd nicht auf Linie gebracht zu haben. Dem Vernehmen nach haben weder die Herren der Ringe noch ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del echte Einwände gegen das neue Fördermode­ll. Es geht ihnen schlicht darum, nicht an Einfluss und Macht zu verlieren. Der ÖVP wiederum sind das ÖOC und der ÖSV näher als die von Rudolf Hundstorfe­r geführte BSO (Bundes Sport Organisati­on), die sich in der neuen GmbH breitmache­n würde.

Der Sport ist keine Ausnahme, kein Präzedenzf­all, kein leuchtende­s Beispiel. Wieso auch sollte es ausgerechn­et hier flott einen gemeinsame­n Nenner geben? Bundes Sport GmbH – Gesellscha­ft mit beschränkt­er Hoffnung.

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