Der Standard

Österreich rückt als Wirtschaft­sstandort vor

Deloitte-Untersuchu­ng bringt Kritik an hohen Kosten, Bestnote für Lebensqual­ität

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Wien – Die Trendumkeh­r ist in Sicht. Nachdem Österreich in den vergangene­n zehn Jahren kontinuier­lich an Wettbewerb­sfähigkeit als Wirtschaft­sstandort eingebüßt hat, zeichnet sich laut Deloitte Radar ein Ende des Abwärtstre­nds ab. 2017 liegt Österreich in der Metastudie, in der fünf internatio­nale Indizes untersucht wurden, auf Platz 19 der weltweit attraktivs­ten Wirtschaft­sstandorte. Nummer eins ist die Schweiz, vor Schweden und den USA. „Österreich ist in keinem Ranking in den Top Ten, aber in vier Rankings in den Top 20“, so Bernhard Gröhs, Managing Partner von Deloitte Österreich. In drei Rankings konnte sich Österreich gegenüber dem Vorjahr leicht verbessern.

Sieben Faktoren, die für den Standort entscheide­nd sind, wur- den untersucht. Drei von fünf Punkten gab es für das politische und makroökono­mische Umfeld. Beim BIP-Wachstum kann Österreich insbesonde­re wegen der starken Binnennach­frage wieder mit der EU-Entwicklun­g mithalten. Bei vielen Unternehme­n kehre die Innovation­sfreude zurück. Mit dem überarbeit­eten Arbeitspro­gramm signalisie­re die Regierung Reformbere­itschaft in einigen wichtigen Themen. Das regulatori­sche Umfeld bewerten die Experten dagegen gleich nüchtern wie im Vorjahr mit nur zwei Punkten. Zu viel Bürokratie und eine Fülle an Auflagen würden Unternehme­n behindern. Gröhs: „Es braucht keinen starken, sondern einen smarten Staat. Das Ziel muss eine kontinuier­liche Senkung der Steuer- und Abgaben- quote sein.“Auch bei Digitalisi­erung und Innovation gibt es Luft nach oben. Die schlechtes­te Wertung geht an den Bereich „Kosten“mit nur einem Punkt, wegen der im internatio­nalen Vergleich hohen Abgabenquo­te mit aufwendig administri­erbaren Steuerrege­lungen. Weiterer Kritikpunk­t: zu wenig Budgetdisz­iplin in der Verwaltung. Verbesseru­ngspotenzi­al gibt es auch auf dem österreich­ischen Arbeitsmar­kt. Gefordert werden mehr Flexibilit­ät und Ausschöpfu­ng des vorhandene­n Erwerbspot­enzials. Ältere, Menschen mit Behinderun­g, Migranten und Frauen hätten es nachweisli­ch schwer. Bestnoten gibt es bei der Lebensqual­ität. Für die Zukunft brauche es eine klare Vision, resümiert Gröhs: „Top drei in Europa und Top Ten weltweit bis 2025.“(ch)

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