So ist er halt, der Prinz
Der Lebensplan eines ewigen Thronfolgers folgt, frei nach Nietzsche, dem Gesetz ewiger Wiederkehr. Bereits vor 31 Jahren machte Prinz Charles der Stadt an der schönen blauen Donau seine royale Aufwartung. Eines besonderen Ereignisses wegen muss ihm sein erster Wienbesuch unvergesslich geblieben sein. Prinzessin Di stieß beim Bankett einen Sessel um. Die Schüchterne errötete ob ihres unentschuldbaren Missgeschicks hold. Gut möglich, dass durch die gesäßliche Schmach die Ehe einen vorgeblich unbedeutenden, letztlich aber nicht wiedergutzumachenden Schaden davontrug.
Nun, mit der Herzogin von Cornwall im Gefolge, ist für den kauzigen Prinzen alles leichter geworden. Gemeinsam mit Camilla beugt sich Charles im Demel über einen Apfelstrudelteig, so groß wie der Speaker’s Corner im Londoner Hyde- Park. Wie bringt man die komischen „Continentals“dazu, Großbritannien trotz des Brexit ins Herz zu schließen? Man tut recht leutselig. Schlürft mit Demelinerinnen lauwarmen Tee und sagt zum Biertrinker an der Theke mit wahrer Kennermiene: „Oh, beer!“
Andere ergriffen die Gelegenheit energisch beim Schopf. Bundeskanzler Christian Kern verkündete beim Handshake mit Charles launig, das Foto sei „für seine Mum“. Wir leben in postpolitischen Zeiten, wenn schon Sozialdemokratinnen anfangen, ihre Familienbilder mit spleenigen Prinzen aufzuschmücken. Die wahren Erinnerungsschätze sind bei Historikern wie dem Anekdotensammler Georg Markus gut aufgehoben. Der gab in der ZiB 24 als Bankettbesucher zu Protokoll, der Öko-Prinz habe sich mit ihm ausführlich ausgetauscht. Wie Charles so sei? Markus, mit Siegerlächeln: „Gewinnend!“pderStandard. at/TV-Tagebuch