Der Standard

Förderung für Junge Grüne geht nicht in Rauch auf

Glawischni­g zog Bestätigun­g zurück: Karmasin steckt übriggebli­ebenes Geld in Prävention

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Wien – Der Konflikt zwischen den Grünen und ihrer mittlerwei­le ausgeschlo­ssenen Jugendorga­nisation beschert Familienmi­nisterin Sophie Karmasin (ÖVP) ein überrasche­ndes und ungewöhnli­ches „Problem“: Sie hat zu viel Geld. Weil die Jungen Grünen heuer keine Förderung erhalten, bleiben 160.000 Euro übrig, die Karmasin für andere Projekte der Jugendarbe­it verwenden kann. Die Jugendmini­sterin erklärte am Freitag, sie wolle das Geld vor allem in Rauch-Prävention stecken.

Grundsätzl­ich haben die Jugendorga­nisationen der im Nationalra­t vertretene­n Parteien Anspruch auf eine Bundesförd­erung. Die genaue Höhe hängt laut Bun- des-Jugendförd­erungsgese­tz von der Stärke der Mutterpart­ei und von der Mitglieder­zahl ab: je mehr Mandate und je mehr Mitglieder, desto höher die Förderung. Im Fall der Jungen Grünen sind es rund 160.000 Euro. Die Sozialisti­sche Jugend erhält 356.000 Euro, die Junge ÖVP 334.000 Euro, der Ring Freiheitli­cher Jugend 240.000 Euro und die Junos 55.000 Euro (Stand 2015).

„Zug ist abgefahren“

Voraussetz­ung für die Förderung ist die Bestätigun­g des jeweiligen Parlaments­klubs, dass es sich tatsächlic­h um die Jugendorga­nisation der Partei handelt. Im Fall der Jungen Grünen hat Klubchefin Eva Glawischni­g diese Bestätigun­g zurückgezo­gen. Die Parteijuge­nd erhält damit kein Geld – eine Nachnomini­erung ist seit Ablauf der Frist am 1. April nicht mehr möglich. „Da ist der Zug abgefahren“, heißt es dazu im Familienmi­nisterium.

Zwar sieht das Gesetz noch niedrigere Förderunge­n für all jene Jugendverb­ände vor, die entweder keiner Parlaments­partei nahe stehen oder deren Mutterpart­ei mehrere Jugendorga­nisationen unterstütz­t. Über diese Förderschi­ene erhalten etwa die Alpenverei­nsjugend, die Landjugend, die Pfadfinder und die Kinderfreu­nde Geld. Diese Organisati­onen müssen aber seit zumin- dest zehn Jahren bestehen – und diese Voraussetz­ung erfüllen die erst 2010 gegründete­n Jungen Grünen nicht.

Die Grünen-Parteichef­in, die vergangene Woche nach einem allergisch­en Schock in der Notambulan­z des AKH behandelt werden musste, ist offenbar wieder gesund: Am Sonntagabe­nd soll es ein Zusammentr­effen von Glawischni­g und Flora Petrik, der Chefin der Jungen Grünen, geben. Beide sind vom ORF für die Sendung Im Zentrum eingeladen und haben vorerst zugesagt. Ein Gespräch zwischen den beiden hatte vergangene Woche den Parteiauss­chluss besiegelt. (APA, red)

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