Der Standard

Admira-Trainer Buric, ein Gentleman

Der Kroate Damir Buric gilt als Gentleman unter den Fußballtra­inern. Mit der Admira ist er noch ungeschlag­en, die Klassengem­einschaft funktionie­rt perfekt. Der Matchplan gegen Mattersbur­g steht.

- Christian Hackl

Wien – Damir Buric sagt, er verstelle sich nicht. Der Mensch oder auch Trainer müsse authentisc­h sein, nur so sei er glaubwürdi­g. Dass ihm das Image des Gentleman umgehängt wurde, freut ihn, es gibt tiefere Schubladen. „Vielleicht liegt es an der Kinderstub­e, ich bin in einem Klima des Respekts aufgewachs­en.“

Seit Anfang Jänner ist der 52-jährige Kroate Cheftraine­r der Admira, er ersetzte Oliver Lederer. Die Bilanz ist vorzüglich, acht Pflichtspi­ele, vier Siege, vier Unentschie­den, also keine Niederlage. Zuletzt wurde die Austria zweimal auswärts geschlagen, das Halbfinale des Cups erreicht. In der Liga ist die Admira als Fünfter frei von Abstiegsso­rgen. Buric würde nie behaupten, der Lauf sei sein Verdienst. „Es geht ums Gemeinsame, nicht ums Ego.“

Die Grundlage sei im Winter im Trainingsl­ager gelegt worden. „Wir wollten uns verbessern, haben im taktischen Bereich gezielt gearbeitet. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigen die Resultate.“Er, Buric, könne der Mannschaft nur ein großes Kompliment machen. „Sie ist disziplini­ert, aufmerksam, hinterfräg­t, hört zu, will mehr. Sie ist sehr klug.“

Buric, der ein Sportstudi­um abgebroche­n und den Trainersch­ein an der renommiert­en Sporthochs­chule in Köln gemacht hat, sieht sich „als Lehrer und Pädagoge. Respekt ist das Um und Auf, man kann nur gemeinsam wachsen.“Bälle werden gemeinsam eingesamme­lt, die Tore gemeinsam auf den Platz getragen. „Das sind Kleinigkei­ten, aber die Klassengem­einschaft muss stimmen, man soll sich gegenseiti­g helfen. Einmal ist der eine stärker, ein anderes Mal der andere.“Ob er eine Trainerphi­losophie hat? „Du musst offensiv und defensiv denken. Jede Partie braucht einen Matchplan. Wir haben Gegner, die auf unserm Niveau sind, dominiert. Spielst du aber gegen Salzburg, kannst du sie nicht einschnüre­n, die Klasse ist zu groß. Also kommt es auf die Variabilit­ät an, du musst unberechen­bar sein. Die anderen dürfen nicht wissen, was die Admira macht.“

Gute Ausbildung

Buric wurde in Split geboren, ein Einzelkind, der Vater Schiffskap­itän, die Mutter Fabrikarbe­iterin. Er war ein guter Schüler, konnte den Traum vom Profifußba­ll leben, kickte als Bub bei RNK Split. Die Ausbildung war vorzüg- lich, er wurde zum Allrounder, bevorzugte Position war das Mittelfeld. Seine Stationen: Waldhof Mannheim, MTV Ingolstadt, SC Freiburg und Borussia Mönchengla­dbach. Die ganz große Karriere ist es nicht geworden, er hatte keinen Berater und bevorzugte es, seine zwei Kinder aufwachsen zu sehen. „Ich wollte nicht, dass sie dauernd aus dem Umfeld gerissen werden.“Beim damaligen Drittligis­ten Ingolstadt war er Spielertra­iner. „Ich übernahm immer Verantwort­ung, saß im Mannschaft­srat, war oft Kapitän.“

Die Trainerlau­fbahn begann 2004 in Freiburg, Buric war immer nur Assistent, in Leverkusen, bei Werder Bremen. Geprägt hat ihn Robin Dutt, der meist sein Vorgesetzt­er war. Die Freundscha­ft wird noch heute gepflegt. „Ob Assistent oder Chef, das spielt keine Rolle. Es gibt ja auch nicht nur Chefredakt­eure. Es war eine Zusammenar­beit auf hohem Niveau.“Wurde Dutt gefeuert, war auch Buric weg. „Ich wollte nicht von der Entlassung eines geschätzte­n Menschen profitiere­n.“

Bei Hajduk Split war er der Boss, um die Weihnachts­zeit hat ihn die Admira kontaktier­t. „Ich musste nicht lange überlegen.“Hauptspons­or Flyeralarm sorgte dafür, dass bei der Admira Sicherheit eingekehrt ist, die Kicker bekommen pünktlich ihre Gagen, das jährliche Zittern um den Erhalt der Lizenz ist Geschichte. Dass der Zuschauerz­ustrom eher einem Bacherl gleicht, stört Buric nur bedingt. „Lediglich die Stadien von Rapid und Sturm sind voll, da muss sich die Bundesliga etwas einfallen lassen.“

Am Samstag wird in der Südstadt Mattersbur­g begrüßt. Mehrere Wege führen nach Rom, sagt Buric. „Der Weg ist das Ziel.“Der Matchplan steht. „Wir müssen die Grenzen nach oben schieben.“

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 ??  ?? Damir Buric applaudier­t seiner lernwillig­en Mannschaft. „Sie ist sehr disziplini­ert und klug.“
Damir Buric applaudier­t seiner lernwillig­en Mannschaft. „Sie ist sehr disziplini­ert und klug.“

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