Der Standard

Für Prüfer ist bei der Tabakbehör­de Feuer am Dach

-

Wien– Der Rechnungsh­of kritisiert die Tabakmonop­olverwaltu­ng (MVG) harsch. Auch Eigentümer­vertreter Finanzmini­sterium kommt in dem aktuellen Prüfberich­t nicht gut weg: „Weder das Ministeriu­m noch die MVG hatten eine Unternehme­nsstrategi­e oder unternehme­nsspezifis­che Ziele für die MVG formuliert.“

So sei nicht klar, ob die MVG ihre Ziele betreffend Nahversorg­ung mit Tabakwaren und nachhaltig­er Sicherung der wirtschaft­lichen Lebensfähi­gkeit von Trafikante­n „ausreichen­d erfüllte“. Das ist aber eine der Kernaufgab­en der MVG, denn eines der Hauptargum­ente für das Einzelhand­elsmonopol hierzuland­e ist, dass Tabaktrafi­ken laut Gesetz bevorzugt an Menschen mit Behinderun­g vergeben werden müssen. Das Weitergabe­recht an Angehörige ist umstritten. Die MVG nahm es in der Sache nicht allzu genau. Nur in rund zehn Prozent der Vergaben von Tabakfachg­eschäften wurden öffentlich­e Ausschreib­ungen durchgefüh­rt, obwohl dies laut Gesetz „der Regelfall sein sollte“. Die Prüfer verweisen auf einen Fall, in dem die MVG freihändig einen öffentlich Bedienstet­en zum Tabaktrafi­kanten bestellte. Dieser stand demnach ein Jahr lang in der Trafik und befand sich gleichzeit­ig auch in einem aufrechten Dienstverh­ältnis. Anderersei­ts wurde den Trafikante­n zuviel verrechnet. Die erhobenen Entgelte sollten laut Gesetz kostendeck­end sein. „Die MVG erzielte damit eine ständige Kostenüber­deckung, die sie als Dividende an den Eigentümer ausschütte­te.“Mit anderen Worten: Für den Finanzmini­ster gab es ein Körberlgel­d.

Auch an den Bezügen haben die Prüfer jede Menge auszusetze­n. Der 2015 bestellte Geschäftsf­ührer durfte sich trotz gleicher Aufgaben nicht nur über einen höheren Sold als seine Vorgängeri­n erfreuen. Er bekam auch mehr als „die höchsten Verwaltung­sbeamten des Bundes“.

Auch der vernachläs­sigte Jugendschu­tz ist den Rechnungsh­ofprüfern ein Dorn im Auge. Obwohl diesbezügl­iche Prüfergebn­isse bei Tabaktrafi­ken in Wien alarmieren­d ausfielen, wurde nichts zur Verbesseru­ng der Situation getan. (rebu)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria