Trump-Berater will US-Banken aufspalten
Gary Cohn für die Wiedereinführung des Glass- Steagall- Gesetzes
Die US-Intervention in Syrien hat die Anleger am Freitag verunsichert. In Europa wie Fernost gaben die Kurse nach, der Euro-Stoxx 50 verlor. Die Preise von Öl und Gold sind dagegen gestiegen.
Neben den geopolitischen Ereignissen fielen Konjunkturdaten zur Industrieproduktion in Großbritannien enttäuschend aus. Die Industriebetriebe haben im Februar den zweiten Monat in Folge ihre Produktion gedrosselt. Laut Statistikamt ONS lag die Gesamtproduktion im Februar 0,7 Prozent unter dem Jänner-Niveau. Analysten hatten dagegen im Mittel einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet.
Von dem nach dem Luftschlag anziehenden Ölpreis profitierten unterdessen Energiewerte. So verbesserten sich im Euro-Stoxx 50 die Papiere von Total, sie rangierten an der Spitze des europäischen Leitindex. Ebenfalls im Plus war Royal Dutch Shell.
Unabhängig davon hat die Deutsche Bank ihre acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung unter Dach und Fach gebracht. 98,9 Prozent der Bezugsrechte seien ausgeübt worden, teilte das größte deutsche Geldinstitut am Freitag mit. Die restlichen Aktien würden von den begleitenden Investmentbanken über die Börse verkauft.
Auch die US-Börsen haben am Freitag schwächer gestartet, neben der Militärschläge hielten auch die unerwartet schlecht ausgefallenen Arbeitsmarktdaten. Die Anleger vom Kaufen ab. Im März entstanden nur 98.000 neue Jobs, Ökonomen hatten mit 180.000 gerechnet.
Nachgefragt waren die Papiere von Rüstungskonzernen. Jene von Raytheon, dessen Tomahawk-Raketen bei dem Luftschlag verwendet wurden, verteuerten sich um zwei Prozent, Lockheed Martin gewann ein Prozent. (red) Washington – Der oberste Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump hat sich für die Wiedereinführung des Bankentrenngesetzes in den USA ausgesprochen. Er befürworte ein System, in dem das Kreditgeschäft für Privatkunden vom Investmentbanking abgespalten werde, sagte der frühere Goldman-Sachs-Manager Gary Cohn.
Cohn sprach damit eine Neuauflage des Glass-Steagall-Acts an. Das Gesetz wurde als Folge der Großen Depression verabschiedet und schrieb wie erwähnt eine Trennung der verschiedenen Geschäftszweige in Banken vor. Es wurde 1999 abgeschafft. Ökonomen wie Kenneth Rogoff sahen im Glass-Steagall-Act einen Garanten für finanzielle Stabilität. Als Folge der Finanzkrise in den USA wurden zwar die Regulierungen wieder verschärft. Es existiert heute nur eine stark verwässerte Regel zur Trennung von Investment- und Privatbankgeschäft.
Trump hatte sich bereits während des Wahlkampfes für eine neue Version des Trennsystems ausgesprochen. Cohn habe lediglich diese Position bei einem privaten Treffen mit Abgeordneten am Mittwochabend wiederholt, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses am Donnerstag. In der Bankenbranche sorgten die Aussagen Cohns für Aufruhr. Analysten zufolge würde das Trenngesetz JPMorgan Chase, Bank of America und Citigroup besonders treffen. Auf die Frage, ab wann sich die Branche Sorgen machen sollte, sagte ein Banker: „Sofort.“US-Kongressabgeordneten zufolge dürfte sich das Vorhaben aber hinziehen. Ähnliche Vorstöße in der Vergangenheit sind im Sande verlaufen. (red, Reuters)