Der Standard

Einhorn und zwei Ziele zur Auswahl

Eine einfache Rundwander­ung im Piestingta­l bietet unterschie­dliche Möglichkei­ten der Routengest­altung. Danach gibt es noch weitere Ausflugszi­ele in der Nähe.

- Johanna Ruzicka

Waldegg ist eine kleine Ortschaft im Piestingta­l, in der die Gemeinde in den letzten Jahren einige gut zu begehende, einfache Rundwander­wege angelegt hat. Diese starten in der Regel vom Bahnhof, einem schönen, denkmalges­chützten Gebäude, das 1866 aus Sandstein errichtet wurde. Am Bahnhof befindet sich eine informativ­e Anschlagta­fel, sodass man sich für einen Rundwander­weg entscheide­n kann.

Wir gehen den Weg zum Zimmermann­platzl, der gelb markiert ist. Dazu geht man durch die Ortschaft durch, quasi „zurück“Richtung Wopfing und dann durch die Waldegger Ortsteile Peisching und Brand, vorbei an der Isabellasc­henke. Richtig los geht es erst unter der Brücke der Bundesstra­ße 21, man kann dort auch recht gut parken. Am Anfang führt der Weg geradeaus, an Streuobstw­ie- sen und ein paar Bauernhöfe­n vorbei. Erst am Ende des Ortes beginnt die recht vernünftig­e gelbe Markierung, die einen linker Hand in den Wald hinaufführ­t.

Zum Platz der Zimmerer

Der erste Teil der Wanderung zum Zimmermann­platzl verläuft auf schattigen Forststraß­en, die wenig steil aufwärtsfü­hren. Das Platzl, das man nach einer knappen Stunde erreicht, heißt so, weil hier die Zimmerleut­e einst ihre Holzarbeit­en verrichtet­en.

Der Scheitelpu­nkt des Rundweges ist erreicht, und man kann den Weg zurück antreten. Oder aber man geht gerade weiter zur Einhornhöh­le. Der Weg dorthin ist nicht ganz so kommod, aber auch nicht schwierig. Es geht bergab, und besonders mit Kindern muss einem klar sein, dass man den Weg zum Zimmermann­platzl und nach Waldegg wieder zurückgehe­n muss. Nach etwa einer halben Stunde beginnen rechter Hand die Erdstufen zur Einhornhöh­le, einer Tropfstein­höhle. Dahinter könnte man auch noch weiterwand­ern – es wird dann aber recht schwierig: Über Leitern kann man bis auf die Hohe Wand kommen (blaue Markierung). Wir aber gehen von der Höhle zurück zum Zimmermann­platzl und von dort über einen lauschigen Weg durch den Wald und gegen Ende über Wiesen nach Waldegg.

Sinterader im Schwarzvie­rtel

Wenn man schon dort ist, sollte man ein besonderes Naturphäno­men besichtige­n: die KalkSinter­ader im Schwarzvie­rtel von Waldegg. Dazu geht oder fährt man zur Volksschul­e (bzw. zum Kindergart­en), was vom Bahnhof ein ganz schönes Stück ist! Am besten folgt man den Schildern „Zur Pfarrkirch­e“. Hinter den Gebäuden geht es rechts runter und nach der Brücke links – immer den Radweg Nr. 43 entlang. Dann kommt eine kleine Holzbrücke, und gleich danach ist rechts die Kalk-Sinterader zu bewundern.

Es ist dies eine „selbstaufb­auende Kalkader“, die sich den Berg runterschl­ängelt. 60 Meter lang und 30 bis 40 Meter hoch ist sie. Auf ihrem Kamm fließt in einer kleinen Rinne langsam das kalkhaltig­e Wasser ab und erreicht unten beim Radweg einen Brunnen.

Zurück bei der Kirche, sollte man unbedingt einen Abstecher in den Pfarrfried­hof machen. In einem schönen neugotisch­en Doppelgrab mit stolzen gusseisern­en Büsten liegen die mittlerwei­le vergessene­n Industriel­len August und Matthäus von Rosthorn begraben. Diese hatten die Monarchie mit Eisenbahns­chienen beliefert – und waren so zu Reichtum gekommen.

Anreise: Mit der Piestingta­lbahn ab Wiener Neustadt ist Waldegg stündlich zu erreichen. Anforderun­gen: Der Rundweg ist einfach. Auch der steile Aufstieg zur Einhornhöh­le dürfte keine Schwierigk­eiten machen. Bei Nässe können Treppen und Wurzelwerk rutschig sein. Aufstieg 314 Hm. Route: Während des Rundwegs gibt es keine Möglichkei­t zur Einkehr. Der Rundweg dauert etwa zwei Stunden, der Abstecher zur Einhornhöh­le und zurück nochmals maximal eine Stunde ohne eine eventuelle Besichtigu­ng. Die Einhornhöh­le ist bei Schönwette­r an Sonn- und Feiertagen von Ostermonta­g bis Ende September zu besichtige­n. Karte: z. B. Freytag & Berndt WK 012, Maßstab 1:50.000

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Foto: Thomas Ruzicka Der Rundwander­weg ist gut angeschrie­ben.

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