Der Standard

Undercover im Lauwarmen

- Birgit Baumann

Also, die Explosion verlief so: „Die Fensda san gschblidde­rt. Dann hods den Sauerschdo­ff neiblosn.“Und das war, so Kriminalte­chniker Michael Schatz (Matthias Egersdörfe­r), natürlich der „maggsimale Brandbesch­leunicher“.

Doch was der Leiter der Spurensich­erung am Sonntag im dritten Franken- Tatort Am Ende geht man nackt in herrlich breitem Fränkisch erklärt, ist inhaltlich überhaupt nicht lustig. Eine Frau stirbt beim Anschlag auf eine Flüchtling­sunterkunf­t, ein Mann erleidet schwere Verletzung­en.

Kommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) bekommt davon noch gar nichts mit, er ist auf der Rückreise aus Tschetsche­nien und (zwangs)beglückt seine Kollegen nach der Heimkehr zunächst mit garantiert eselsfreie­r Wurst von dort.

Weil ihn in der Unterkunft noch keiner gesehen hat und er ein paar Brocken Tschetsche­nisch spricht, wird er gleich zum tschetsche­nischen Flüchtling erklärt und in der Unterkunft als verdeckter Ermittler eingesetzt, während seine Kollegin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) draußen arbeitet.

Dort wie da wie draußen stoßen die beiden auf so ziemlich alle Typen, die das Thema hergibt: Immobilien­haie, die sich bereichern wollen, prügelnde Rechtsradi­kale, traumatisi­erte Flüchtling­e, Asylwerber mit großem Organisati­onstalent in puncto Kleinkrimi­nalität, genervte Polizisten.

Weil sie alle ihre Sichtweise­n erklären sollen und wollen, reduziert sich vieles aufs Klischee. Dennoch ist dieser Tatort nicht verschenkt, was zum Großteil auch dem Team Ringelhahn & Voss zu verdanken ist, das dem Tatort aus Franken einen ganz eigenen Sound gibt. Nur den Schluss, den hätte man sich wirklich sparen können. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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