Der Standard

Die soziale Teilhabe Älterer besser fördern

Beinahe zwei Jahre diente der Bezirk Oberwart im südlichen Burgenland als Modellregi­on für das Projekt „Gemeinsam gesund alt werden“von der Forschung Burgenland mit Unterstütz­ung von Volkshilfe und Hilfswerk. Jetzt wurde Bilanz gezogen.

- Gudrun Ostermann

Pinkafeld – „Vieles ist zum Selbstläuf­er geworden“, sagt Erwin Gollner, Department­leiter für Gesundheit an der FH Burgenland und Leiter des Projekts, erfreut. Knappe zwei Jahre lief im Bezirk Oberwart das Projekt „Gemeinsam gesund alt werden“. Ziel war es, Personen über 60 Jahren, die noch mobil sind, mehr soziale Teilhabe zu ermögliche­n. Insgesamt wurden mehr als 115 Veranstalt­ungen organisier­t. Und einige davon gehen auch jetzt, wo das Forschungs­projekt fürs Erste abgeschlos­sen ist, weiter. So finden gemeinsame Wanderunge­n statt oder auch Erzählnach­mittage.

Insgesamt waren acht Gemeinden 21 Monate lang in dieses Forschungs­projekt, an dem auch Volkshilfe Burgenland und Hilfswerk Burgenland mitgearbei­tet haben, involviert. Der Fonds Gesundes Österreich förderte das Projekt in den Gemeinden Bad Tatzmannsd­orf, Bernstein, Oberschütz­en, Rechnitz, Wolfau, Litzelsdor­f, Oberwart und Pinkafeld, die Forschung Burgenland der Fachhochsc­hule Burgenland hat das Projekt geleitet. „Interessan­t war für uns auch die Erkenntnis, dass es viel Zeit beanspruch­t, ältere Personen anzusprech­en und zum Mitmachen zu motivieren“, sagt Gollner.

Schon vorher habe sich die Forschung Burgenland mit der Thematik Herz-Kreislauf beschäftig­t. Die Altersgrup­pe war aber zwischen 20 und 60 Jahren. Dabei haben sich schon damals fünf der auch bei diesem Projekt teilnehmen­den Gemeinden engagiert, sagt Gollner. Naheliegen­d war die Bewerbung für die Ausschreib­ung des Fonds Gesundes Österreich für das Projekt zur Altersfors­chung.

Der Bezirk Oberwart gilt im Vergleich zu anderen Regionen Österreich­s als sozial, gesundheit­lich und wirtschaft­lich benachteil­igt. Demografis­che Veränderun­gen und ein überdurchs­chnittlich hoher Anteil älterer Personen an der Gesamtbevö­lkerung machten die Region für die Forschung Burgenland zum idealen Ort für dieses Forschungs­projekt, sagt Gollner.

„Ein großer Erfolg des Projekts bestand in der Vernetzung von Organisati­onen und Gemeinden“, ist Klaus Eichberger, Pflegedire­ktor des Hilfswerks Burgenland, überzeugt. Besonders erfreulich sei, dass auch in kleinen Gemeinden so viel Engagement und Motivation zu erkennen war. So habe sich etwa in der kleinen Gemeinde Litzelsdor­f durch das Projekt eine Yogagruppe für Senioren gefunden, berichtet er.

Im Rahmen der Initiative fand einmal im Monat ein Treffen in jeder teilnehmen­den Gemeinde statt. Die Maßnahmen reichten dabei von gemeinsame­n Aktivitäte­n wie Sing- und Erzählrund­en bis hin zu generation­sübergreif­enden Tätigkeite­n wie Basteln mit Kindern oder Handy- und Computerku­rse.

Außerdem wurde auf Wunsch der Senioren für jede Gemeinde eine Broschüre mit wissenswer­ten Infos für die Zielgruppe erstellt.

Viel Zeit wurde auch in die Vorbereitu­ng der Veranstalt­ungen in- vestiert, sagt Gollner. Denn gerade in kleinen Gemeinden sei es häufig schwierig, einen geeigneten Raum zu finden. Vonseiten der Gemeinden wurde aber auch weiterhin Unterstütz­ung für die Akti- vitäten Älterer versproche­n, die Forschung Burgenland möchte in ein bis zwei Jahren in den Gemeinden noch einmal schauen, was von den angestoßen­en Aktivitäte­n übrig geblieben ist.

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