Der Standard

Kletterer auf den Barrikaden

„Auf Kosten des Sports“: Weltverban­d nach Verkauf der Streamingr­echte in der Kritik

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Innsbruck – Pünktlich zum Auftakt des Weltcups der Kletterer am Freitag in Meiringen, Schweiz, brach der Weltverban­d (IFSC) quasi einen der Griffe aus, an dem sich der Sport zuletzt kontinuier­lich hochgehang­elt hatte. Die IFSC vergab die Streamingr­echte an ihren Events bis einschließ­lich 2019 an die US-Plattform FloSports, die den Usern künftig 20 Dollar pro Monat oder 150 Dollar jährlich abverlange­n will.

Der 2011 von der IFSC eingericht­ete und seit 2012 über Youtube laufende Dienst war bisher kostenlos und war nicht nur Michael Schöpfs Dafürhalte­n nach ein wesentlich­er Faktor für die Popularisi­erung des Sports. Nicht allein Schöpf, der Organisato­r der WM 2018 in Innsbruck, befürchtet einen massiven Schaden für den Sport, der erst jüngst ins Olympiapro­gramm für Tokio 2020 Aufnahme fand. Dank des kostenlose­n Streamingd­ienstes, der im vergangene­n Jahr beim BoulderWel­tcup in Innsbruck 180.000 Zugriffe hatte, sei das Interesse von Sponsoren derart gestiegen, dass Spitzenath­leten zu Vollprofis werden konnten. „Hier wird ihr tägliches Brot beschnitte­n“, sagt Schöpf, der zudem erbost darüber ist, dass während der Generalver­sammlung des Weltverban­des Anfang März in Quebec noch keine Rede vom Verkauf der Rechte gewesen sei.

Die WM 2018 sei weniger betroffen, da bereits 131 TV-Stationen Rechte erworben hätten. Insgesamt leide der Sport aber noch unter mangelnder TV-Präsenz. „Darum sollte sich der Weltverban­d kümmern. So macht er aber nur Geld auf Kosten des Sports“, sagt Schöpf. Ein diesbezügl­icher Aufschrei in der Kletter-Community zeitigte bereits Konsequenz­en. Zumindest der Livestream für den Weltcup in Meiringen wird kostenlos angeboten. (lü)

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Foto: KVÖ/Holzknecht WM-Organisato­r Michael Schöpf fordert ein Umdenken im Weltverban­d.

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