Der Standard

Kein Osterfried­en im Ökostrom-Zwist

Warteschla­ngenabbau bei Windprojek­ten ungelöst – Streit um zulässige Finanzieru­ng

- Günther Strobl

Wien – Ende März ist ein Deal zwischen Regierung und Opposition zum Beschluss der kleinen Ökostromno­velle im Sand verlaufen. Zwei Verhandlun­gsrunden später sieht es nicht viel besser aus, ist aus Verhandler­kreisen zu hören.

Nach Ostern soll weiterverh­andelt werden, um den Fast-Stillstand beim Ökostromau­sbau zu beenden. Die nächste Möglichkei­t dazu gibt es am 26. und 27. April, wenn das Plenum des Nationalra­ts wieder zusammentr­itt.

In der Regierungs­vorlage sind u. a. Hilfen für Betreiber von Biogasanla­gen vorgesehen, die nach und nach aus der Förderung fallen, wegen der schwierige­n Marktverhä­ltnisse ohne Unterstütz­ung aber nicht überleben können. Zudem soll die Verfallsfr­ist für bereits genehmigte, aber wegen fehlender Verträge noch nicht errichtete Windkrafta­nlagen von drei auf vier Jahre verlängert werden.

Warten auf EU-Kommission

Eine Forderung der Grünen, die für die nötige Zweidritte­lmehrheit im Parlament mitziehen müssten, ist nicht enthalten: zusätzlich­es Geld für den Abbau der 260 Anlagen umfassende­n Warteschla­nge bei Windkraft. Darum wird jetzt gerungen. Weil es unterschie­dliche Einschätzu­ngen über die beihilfenr­echtlichen Möglichkei­ten gibt, gab es noch keine Einigung.

Während man im Wirtschaft­sministeri­um der Ansicht ist, man könne bestenfall­s bis zu 20 Prozent der jährlichen Förderzuwa­chssumme für Neuanlagen dafür vorsehen – 20 Prozent von derzeit 45 Millionen Euro, sprich neun Millionen Euro – kommen zwei getrennte Gutachten von Grünen und IG Windkraft zu einem anderen Schluss. Sie sehen einen Spielraum von 80 bis 90 Millionen Euro für den Abbau der Warteschla­nge, ohne dass eine Notifizier­ung durch die EU nötig würde. Als Basis für die 20 Pro- zent werden alle von der EU genehmigte­n Mittel genommen.

Das Wirtschaft­sministeri­um hat den Ball an die EU-Kommission weitergesp­ielt; diese soll jetzt sagen, welchen Spielraum es gibt.

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