Sports Direct häuft in Österreich Verluste an
Umsätze des Diskonters brachen weiter ein – Britische Mutter gibt Rückendeckung
Wien – Die Übernahme des Sporthändlers Sport Eybl / Sports Experts im Jahr 2013 wird für den britischen Diskonter Sports Direct zusehends zu einem finanziellen Debakel: Der Umsatz brach im Geschäftsjahr 2015/16 um 27 Prozent auf 138 Millionen Euro ein, der Verlust lag bei mehr als 44 Millionen Euro. Das geht aus dem jüngst veröffentlichten Jahresabschluss hervor. Der Bilanzverlust wuchs zugleich auf 126 Millionen heran.
Das negative Eigenkapital lag zum Bilanzstichtag mit Ende April 2016 bei 118 Millionen Euro. Die Personalkosten beliefen sich für 1884 Mitarbeiter auf 52 Millionen Euro, nach 60 im Jahr davor.
Die Geschäftsführung von Sportsdirect.com Austria geht trotz des Millionenverlusts vom Fortbestand des Unternehmens aus: Denn die Österreich-Tochter kann nach wie vor auf die finanzielle Hilfe ihrer britischen Mutter zählen. International gilt diese dank geringer Personalkosten, ausgefeilter Logistik und starker Eigenmarken als potent. In ihren Büchern standen zuletzt Gewinne von mehr als 300 Millionen Euro.
Der Gesellschafter habe mit der Erklärung vom 21. März 2017 sowohl weitere Verbindlichkeiten nachrangig gestellt, als auch wesentliche Finanzierungsgarantien abgegeben, damit der Fortbestand bis auf weiteres gesichert sei, ist dem Geschäftsbericht zu entnehmen. Zudem wird von der Mutter bestätigt, dass geplant sei, die Unterstützung der Österreich-Tochter über den 30. April 2018 hinaus aufrecht zu erhalten.
Konkurrenz profitierte
Mehr als drei Jahre ist es mittlerweile her, dass der britische Marktriese groß in Österreich einstieg und Eybl und Sports Experts sein weltweit uniformes Diskontmodell überstülpte. Was dem Konzern in anderen Ländern Erfolg bescherte, sorgte hierzulande für Aderlass. Profitieren konnte der Internethandel, der ein Fünftel des verlorenen Umsatzes auf- sog. Aber auch Konkurrenten wie Intersport und kleine Spezialisten holten sich Teile des Kuchens.
Marktkenner rechnen damit, dass sich Sports Direct mittelfristig mit rund 20 Standorten begnügen wird und sich dabei mit Billigketten wie Kik um Kunden duelliert. Eigenständiges ÖsterreichManagement gibt es weiterhin keines. Im Vorjahr sank die Zahl der Filialen um fünf auf 41. Im Juni soll der Standort in Pasching zusperren, Nachfolger XXL werden. Der norwegische Diskonter will auch in die Shopping City Süd und ins Donauzentrum einziehen.
Sports Direct selbst führt die Verluste auf Umstellung der Sortimente, widrige Witterung und auf negative Medienberichterstattung zurück. Österreichs Sporthandel setzt im Jahr rund 1,7 Milliarden Euro um. Gigasport und Sport 2000 sichern sich gemeinsam ein Drittel des Marktes. Intersport gehört ein Viertel und Hervis ein Fünftel des weitgehend stabilen Geschäfts. (APA, vk)