Der Standard

Mehr hat der Fußball nicht zu bieten

Champions League, Viertelfin­ale, Hinspiel: Bayern München empfängt Titelverte­idiger Real Madrid. Diesen Klassiker gibt es zwar immer wieder, Langeweile ist aber völlig auszuschli­eßen.

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München – „Es ist Showtime. Pack ma’s“, sagte Bayerns Vorstandsb­oss Karl-Heinz Rummenigge über den „Kampf der Schwergewi­chte“, wie sogar die Uefa den europäisch­en Klassiker in großen Worten ankündigte. „Es ist wahrschein­lich das beste Spiel, das es weltweit gibt“, sagte Real-Legende Emilio Butragueño vor dem mit Hochspannu­ng erwarteten Hinspiel heute Abend in der Allianz Arena in München. Immerhin kommen die Giganten zusammen auf 58 Meistertit­el (26 Bayern, 32 Real) und 16 Triumphe in der Königsklas­se (fünf, elf).

„Es werden zwei fantastisc­he Spiele, auf die sich alle freuen“, sagte der bei Real engagierte ExMünchner Toni Kroos, und Bayerns Kapitän Philipp Lahm pflichtete ihm bei: „Das ist ein Viertelfin­ale, hört sich aber wie ein Finale an.“Ein „Finale“, in dem die Chancen auf 50:50 taxiert werden, für das sich die Bayern aber gerüstet fühlen. „Ich habe großes Vertrauen in die Mannschaft, wir sind sehr, sehr gut aufgestell­t“, sagte Lahm. Zumal Goalie Manuel Neuer und Thomas Müller, vor allem aber Torjäger Robert Lewandowsk­i einsatzber­eit sind.

Der Pole wird trotz Schultersc­hmerzen auflaufen. Er sei „bereit“, hatte der 28-Jährige nach dem Warmschieß­en gegen Dortmund (4:1) erklärt. Verzichten müssen die Bayern nur auf Mats Hummels (Sprunggele­nksverletz­ung). Jerome Boateng ersetzt ihn. David Alaba wird mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lich- keit der Startforma­tion als linker Außenverte­idiger angehören.

Bei Real fehlen mit Pepe und Raphael Varane zwei Innenverte­idiger. Für Rummenigge klingt der Kader des „sicherlich populärste­n Klubs der Welt“aber immer noch wie „ein ‚who is who‘ des internatio­nalen Fußballs. Die größte Attraktion ist für mich nach wie vor Cristiano Ronaldo“, sagte der Bayern-Boss, „dennoch“, fügte er entschloss­en an: „Wir sind stark genug, um uns auch vor dieser he- rausragend­en Mannschaft nicht verstecken zu müssen.“

Trainer Carlo Ancelotti kann dies nur unterstrei­chen. „Wir haben gute Chancen, uns durchzuset­zen“, sagte der 57-jährige Italiener vor dem „sehr speziellen“Spiel gegen seinen Ex-Klub, den er 2014 zum Triumph in der Champions League geführt hatte. Rummenigge erwartet für den Coach „zwei sehr emotionale Abende, Wechselbäd­er der Gefühle“. Ancelotti sei ein „Topinsider“und wisse, „wie das Herz des Gegners schlägt“. Doch Vorteile sieht Ancelotti trotzdem nicht: „Es gibt keine Geheimniss­e.“

Fünf zu fünf

Man kennt sich so oder so bestens. In Europa wurde bislang kein Duell so oft ausgetrage­n: 22 Spiele gab es insgesamt, 20 davon in zehn K.-o.-Runden. Fünfmal kamen die Bayern weiter, fünfmal Real. Beim letzten Mal erlebten die Münchner allerdings ein Debakel: Im Halbfinale 2013/14 verloren sie unter Pep Guardiola in Madrid 0:1 und zu Hause 0:4 (!). Trainer von Real: Carlo Ancelotti. Sein Assistent: Zinédine Zidane. Und genau dieser Ancelotti soll drei Jahre später den Spieß umdrehen und die Bayern ins Finale nach Cardiff (3. Juni) und zum begehrten Titel führen. Zidane hat allerdings Selbiges mit Real vor.

Gegen die Königliche­n spricht die Historie. Noch nie konnte ein Team in der Champions League den Titel verteidige­n. Rummenigge sprach von einer „alten Regel“, die hoffentlic­h weiter Bestand habe. Sein Wunsch: „Es wäre schön, wenn wir zu Hause einen Sieg holen könnten, zu null, 2:0, 1:0 wäre ein Topergebni­s.“

Das zweite Viertelfin­ale am Mittwoch lautet Atlético Madrid gegen Leicester City. Der englische Meister samt Christian Fuchs hat sich in den vergangene­n Wochen zwar gefangen, Atlético ist trotzdem der Favorit. (red, sid) pBayern München – Real Madrid

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David Alaba (links) und Robert Lewandowsk­i halten ihre Abschlussb­esprechung ab.

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