Bewerbung mit Symbolkraft
USA, Mexiko und Kanada wollen Fußball-WM 2026
New York – Im Hintergrund war die Freiheitsstatue zu sehen, als das „historische“Projekt vorgestellt wurde. Und wer wollte, konnte an dem Tag, an dem die nationalen Fußballverbände der USA, Mexikos und Kanadas ihre gemeinsame Bewerbung um die Mega-WM 2026 bekanntgaben, darin eine politische Botschaft erkennen. „Lady Liberty“war das Symbol für Einwanderer, die ein freies, besseres Leben suchten. Geht es nach US-Präsident Donald Trump, wird es bald eine Mauer an der Grenze zu Mexiko geben.
Die drei Verbandspräsidenten wissen um den politischen Sprengstoff – viel reden wollten sie darüber nicht. Sunil Gulati, Chef von US Soccer, sagte aber: „Der Präsident der USA unterstützt uns in vollem Umfang und hat uns zu dieser Bewerbung ermutigt.“Trump sei laut Gulati besonders „erfreut, dass Mexiko Teil dieser Bewerbung ist“. Sein Verband, der bereits die WM 1994 ausgerichtet hatte, habe sich zunächst alleine bewerben wollen, dann aber entschied man, mit den Partnern zusammenzugehen.
Es ist davon auszugehen, dass die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada stattfinden wird. An der Endrunde, über deren Gastgeber spätestens im Mai 2020 offiziell entschieden wird, nehmen erstmals 48 Mannschaften teil. Es gibt nur wenige Länder, die für ein derartiges Mammut-Event die Infrastruktur bereitstellen können. Kandidaten aus Europa und Asien scheiden aus, weil die Endrunde 2018 in Russland und die WM 2022 in Katar stattfindet. Eine Bewerbung aus Afrika, Südamerika oder Ozeanien ist nicht denkbar.
Die USA, die sich schon für 2022 beworben hatten, hätten die WM auch alleine stemmen können. Der US-Verband aber wollte ein Zeichen setzen. Auch um der internationalen Skepsis gegenüber Trump zu begegnen, holte Gulati den kanadischen, den mexikanischen und den kontinentalen Verband Concacaf an Bord.
60 Spiele in den USA
„Wir denken, dass dies unsere Bewerbung stärker macht“, sagte Gulati. Und: „Wir glauben nicht, dass der Sport alle Probleme in der Welt lösen kann, aber dies ist ein positives Signal und Symbol für das, was wir gemeinsam tun können, um Länder zu vereinen.“Die USA werden trotzdem die zentrale Rolle spielen. 60 Spiele sind dort vorgesehen, darunter alle ab dem Viertelfinale. Jeweils zehn bleiben für Mexiko und Kanada. Das Aztekenstadion in Mexiko City fasst 87.000 Zuschauer, es gibt insgesamt 50 Spielstätten, die sämtliche Fifa-Kriterien erfüllen. Flughäfen und Hotels sind ausreichend vorhanden (sid, red)