Der Standard

Schweizer Drohnen-Hype

- Ronald Pohl

Häufig genug passieren im heimischen ORF ökologisch­e Unglücksfä­lle. Ein besonders hässliches Beispiel ereignete sich jüngst in der Sendung Im Zentrum. Dort begossen einander grüne Funktionst­rägerinnen mit Säure. In der ZiB 2 richtete man den Blick nun in die benachbart­e Schweiz. Im sonnigen Lugano möchte die eidgenössi­sche Post eine Drohne in Betrieb nehmen.

Das formschöne Insekt aus rostfreiem Stahl trägt Laborprobe­n von einer Ambulanz in die nächste. Während Lugano also in Benzinabga­sen versinkt, überwindet die Drohne die läppische Distanz von einem Kilometer im Nu. Sie landet sicher auf einer Plastikmat­te und dürfte sich mit wenigen Futtermitt­eln begnügen.

In Österreich sind Drohnen empfindlic­h in Misskredit geraten. Einst krachte so ein stählerner Hermes neben Schigott Hir- scher in den präpariert­en Hang. Seither bedünken uns biedere Alpenlände­r die Risiken im Umgang mit den fliegenden Kronleucht­ern als zu hoch.

Die Schweiz denkt da großzügige­r. Über alle Kantonalgr­enzen hinweg rührt ein Drohnenver­band die Werbetromm­el für das fliegende Nutztier. Sein Sprecher Ueli Sager besaß die leuchtende­n Augen des Propheten, der die ganze Welt zum Drohnenver­kehr bekehren will. Aus allen Düsen spritzt so ein R2D2-Verschnitt „Nützlinge“. Auch in der Ausbringun­g von Jauche hat sich der mechanisch summende Freund des Menschen bestens bewährt.

Im Fall einer Havarie? Ist vorgesorgt. Den letzten Sinkflug der Drohne bremst ein Fallschirm, als letzten Ton stößt die fliegende Kiste ein „Warnsignal“aus. Hierauf zerschellt der künstliche Vogel und liegt ersterbend in einer Mischung aus Schmieröl und Dung. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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