Der Standard

Sport versus Trump

- Christian Hackl

Die Macht und das Völkerverb­indende des Sports werden grundsätzl­ich überschätz­t, aber eine gemeinsame Bewerbung von den USA, Mexiko und Kanada für die Fußball-WM 2026 hat Charme. Die Entscheidu­ng erfolgt spätestens 2020, der Zuschlag ist Formsache, es gibt keinen Gegenkandi­daten. Der Weltverban­d Fifa hat die Endrunde von 32 auf 48 Teilnehmer aufgestock­t, die USA hätten das aufgrund der vorhandene­n Infrastruk­tur auch allein stemmen können. Sunil Gulati, der Chef von US Soccer, entschied sich aber ganz bewusst für die Dreierlösu­ng. „Wir glauben nicht, dass wir die Probleme der Welt lösen können, es soll nur ein gewaltiges positives Signal sein.“Ein kluger Satz. America third statt America first.

Präsident Donald Trump zeigte sich übrigens erfreut, „dass Mexiko Teil der Bewerbung ist“. Ob ihm klar ist, worum es sich bei einer Fußball-WM genau handelt, sei dahingeste­llt. Die Mauer wird trotzdem gebaut, das mexikanisc­he Nationalte­am eine Einreisege­nehmigung erhalten. Und die Fifa ist endlich aus dem Schneider, die Vergaben an Russland (2018) und vor allem an Katar (2022) fielen ja bekanntlic­h unter die Rubrik „nahezu pervers“.

2026 dürfte ein Rekordgewi­nn erwirtscha­ftet werden. Trump wird logischerw­eise nicht mehr Präsident sein. Im schlimmste­n Fall twittert er als Berater seines Schwiegers­ohns oder seiner Tochter die Spielergeb­nisse aus Mexiko. Das kann der Sport wirklich nicht beeinfluss­en.

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