Der Standard

Beat your customer

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Kleinere Misshandlu­ngen gegen Aufpreis ist man ja von strengen Kuranstalt­en gewohnt. Dass man sich bei Banken, Großfirmen etc. das Meiste selbst machen muss („Wenn Sie gute Nerven haben, drücken Sie die Eins ...“), ist auch irgendwie akzeptiert­er Bestandtei­l der neuen Serviceges­ellschaft.

Dass man als Kunde einer Fluglinie blutig geschlagen und aus dem Flugzeug geworfen wird, wenn man die Überbuchun­g durch die Airline nicht akzeptiere­n will, ist relativ neu. Der Fluggast, dem dies kürzlich auf einem United-Airlines-Flug in den USA passiert ist, kann sich jetzt aber freuen, da zweifellos schon Horden von Anwälten bereitsteh­en, um ihm eine Millionen-Dollar-Entschädig­ung zu erstreiten.

Flugreisen in den USA sind ja so eine Sache. Verlottert­e Flughäfen, übellaunig­e Flugbeglei­terinnen, ruppige Sicherheit­schecks, lausiger Service und der eine oder andere schwer verhaltens­gestörte Mitreisend­e sind bereits Folklore.

Von den Erlebnisse­n bei der Einreise in die USA reden wir jetzt gar nicht, sonst kriegen wir beim nächsten Mal das „Trump Special Treatment“. Dies soll übrigens demnächst die Durchsuchu­ng der Mobiltelef­one und zwangsweis­e Bekanntgab­e der Passwörter für Social Media beinhalten.

„Wegen Überbuchun­g verprügelt“– das ist ein neuer Meilenstei­n in der Geschichte der zivilen Luftfahrt. Aber da geht sicher noch was in der neuen Kundenfreu­ndlichkeit.

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