Der Standard

Kurioses aus der Versicheru­ngsbranche

Wer Versicheru­ngen für ein staubtrock­enes Geschäft hält, der liegt nicht immer richtig: Auch über Kuriosität­en, sonderbar anmutende Polizzen oder außergewöh­nliche Gerichtspr­ozesse gibt es aus der sonst so ernst wirkenden Branche einiges zu berichten.

- Alexander Hahn

Wien – Ob Cristiano Ronaldos Beine oder Jennifer Lopez’ Hinterteil – unter Stars und Sternchen sind millionens­chwere Versicheru­ngen diverser Körperteil­e gang und gäbe: Nicht immer erschließt sich dabei auf den ersten Blick, ob es sich um kaufmännis­che Vorsicht oder einen medialen Gag des PRBeraters handelt. Etwa im Fall von Troy Polamalu: Der US-Footballsp­ieler ließ sich auf eine Million Dollar versichern – weder Beine, noch Arme, sondern seine üppigst sprießende Haarpracht. Was als Werbeträge­r für Shampoos aber durchaus Sinn ergibt.

Selbst Otto Normalverb­raucher kann sich gegen ungewöhnli­che Ereignisse versichern, die mehr oder weniger ernst zu nehmende Schäden abdecken. Fast ein Klassiker sind Hochzeitsv­ersicherun­gen. Sofern am schönsten Tag des Lebens wegen kalter Füße des vermeintli­chen Ehepartner­s das Ja- wort ausbleibt, fließen nicht nur Tränen, sondern auch Geld. Der Linzer Online-Versichere­r L’amie direkt hat eine Schlechtwe­tterversic­herung für den Tag der Heirat im Programm. Im Jahr 2015 offerierte er eine Atomversic­herung mit pauschaler Entschädig­ung, denn: „Im atomaren Katastroph­enfall bleibt keine Zeit für langwierig­e Schadenser­mittlungen.“

Angeregt von einer besorgten Schwangere­n mit Zwillingen hat sich der Deutsche Knut Eicke mit seiner 1985 gegründete­n Sir Huckleberr­y Insurance Company auf ungewöhnli­che Versicheru­ngen spezialisi­ert, beginnend mit einer Zwillingsp­olizze. Eines der Highlights: die Versicheru­ng gegen Entführung­en durch Außerirdis­che. Wer unbeschade­t samt Beweismate­rial auf den Boden der Realität zurückfind­et, hätte Anspruch auf 5000 Euro. Weniger abgehoben war die Polizze gegen Kuckuckski­nder – beliebt als Hochzeitsg­eschenk. Autohändle­r legten Neu- wagenkäufe­rn gerne Benzinwuch­erpolizzen bei. Mähdresche­r, Dampfwalze­n und Panzer wurden aber nicht angenommen.

„Mein persönlich­er Favorit war die Polizze gegen Dauererekt­ion“, erklärt Eicke. „Als ich sie bei der Finanzaufs­icht zur Genehmigun­g vorlegte, brachen die graugeklei­deten Sitzungste­ilnehmer in prustendes Gelächter aus.“Die Versicheru­ng sei sehr oft gebucht worden, da sie als Partygesch­enk vielfältig­ste Reaktionen hervorgeru­fen habe. Aber 2009 musste der heute 75-Jährige das Handtuch werfen, da er nach der Finanzkris­e die verschärft­en finanziell­en und administra­tiven EU-Auflagen nicht mehr erfüllen konnte. „Da- Auf eine Million Dollar hat der US-Footballsp­ieler Troy Polamalu, fleischgew­ordener Schrecken aller Frisöre, seine üppige Haarpracht als Werbefigur eines Shampoos versichern lassen. mit war die Zeit für kleine Versichere­r ausgelaufe­n.“

Bis 21. Dezember 2012 oft angeboten, seither aber aus der Mode gekommen sind Weltunterg­angsversic­herungen. Wer den Reibach damals optimieren wollte, setzte zusätzlich in Wettbüros darauf, dass mit dem Ende des Maya-Kalenders auch sämtliches intelligen­tes Leben auf Erden erlischt.

Und in San Diego soll ein Zigarrenli­ebhaber seine Schätze gegen Feuer versichert haben. Als er sie geraucht hatte, forderte er Schadeners­atz, schließlic­h waren sie verbrannt. Den von der Assekuranz angestreng­ten Prozess gewann er zwar, wurde danach aber wegen Brandstift­ung angezeigt.

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