Kurioses aus der Versicherungsbranche
Wer Versicherungen für ein staubtrockenes Geschäft hält, der liegt nicht immer richtig: Auch über Kuriositäten, sonderbar anmutende Polizzen oder außergewöhnliche Gerichtsprozesse gibt es aus der sonst so ernst wirkenden Branche einiges zu berichten.
Wien – Ob Cristiano Ronaldos Beine oder Jennifer Lopez’ Hinterteil – unter Stars und Sternchen sind millionenschwere Versicherungen diverser Körperteile gang und gäbe: Nicht immer erschließt sich dabei auf den ersten Blick, ob es sich um kaufmännische Vorsicht oder einen medialen Gag des PRBeraters handelt. Etwa im Fall von Troy Polamalu: Der US-Footballspieler ließ sich auf eine Million Dollar versichern – weder Beine, noch Arme, sondern seine üppigst sprießende Haarpracht. Was als Werbeträger für Shampoos aber durchaus Sinn ergibt.
Selbst Otto Normalverbraucher kann sich gegen ungewöhnliche Ereignisse versichern, die mehr oder weniger ernst zu nehmende Schäden abdecken. Fast ein Klassiker sind Hochzeitsversicherungen. Sofern am schönsten Tag des Lebens wegen kalter Füße des vermeintlichen Ehepartners das Ja- wort ausbleibt, fließen nicht nur Tränen, sondern auch Geld. Der Linzer Online-Versicherer L’amie direkt hat eine Schlechtwetterversicherung für den Tag der Heirat im Programm. Im Jahr 2015 offerierte er eine Atomversicherung mit pauschaler Entschädigung, denn: „Im atomaren Katastrophenfall bleibt keine Zeit für langwierige Schadensermittlungen.“
Angeregt von einer besorgten Schwangeren mit Zwillingen hat sich der Deutsche Knut Eicke mit seiner 1985 gegründeten Sir Huckleberry Insurance Company auf ungewöhnliche Versicherungen spezialisiert, beginnend mit einer Zwillingspolizze. Eines der Highlights: die Versicherung gegen Entführungen durch Außerirdische. Wer unbeschadet samt Beweismaterial auf den Boden der Realität zurückfindet, hätte Anspruch auf 5000 Euro. Weniger abgehoben war die Polizze gegen Kuckuckskinder – beliebt als Hochzeitsgeschenk. Autohändler legten Neu- wagenkäufern gerne Benzinwucherpolizzen bei. Mähdrescher, Dampfwalzen und Panzer wurden aber nicht angenommen.
„Mein persönlicher Favorit war die Polizze gegen Dauererektion“, erklärt Eicke. „Als ich sie bei der Finanzaufsicht zur Genehmigung vorlegte, brachen die graugekleideten Sitzungsteilnehmer in prustendes Gelächter aus.“Die Versicherung sei sehr oft gebucht worden, da sie als Partygeschenk vielfältigste Reaktionen hervorgerufen habe. Aber 2009 musste der heute 75-Jährige das Handtuch werfen, da er nach der Finanzkrise die verschärften finanziellen und administrativen EU-Auflagen nicht mehr erfüllen konnte. „Da- Auf eine Million Dollar hat der US-Footballspieler Troy Polamalu, fleischgewordener Schrecken aller Frisöre, seine üppige Haarpracht als Werbefigur eines Shampoos versichern lassen. mit war die Zeit für kleine Versicherer ausgelaufen.“
Bis 21. Dezember 2012 oft angeboten, seither aber aus der Mode gekommen sind Weltuntergangsversicherungen. Wer den Reibach damals optimieren wollte, setzte zusätzlich in Wettbüros darauf, dass mit dem Ende des Maya-Kalenders auch sämtliches intelligentes Leben auf Erden erlischt.
Und in San Diego soll ein Zigarrenliebhaber seine Schätze gegen Feuer versichert haben. Als er sie geraucht hatte, forderte er Schadenersatz, schließlich waren sie verbrannt. Den von der Assekuranz angestrengten Prozess gewann er zwar, wurde danach aber wegen Brandstiftung angezeigt.