Der Standard

Wie Mathematik­er wirklich ticken

- Michael Wurmitzer

Schöne Menschen haben es nicht immer leichter. Zumindest später einmal nicht. Als sie an der Technische­n Universitä­t zu studieren begonnen habe, habe es einen gemeinen Witz gegeben, sagt Gabriela de Raaij: „Man hat nach der Matura in den Spiegel geschaut und sich überlegt: Muss ich mich einmal selbst ernähren oder nicht?“

Jene, die damals die unsichere Laufbahn des Supermodel­s oder Aufputzes eingeschla­gen haben, mögen sich mittlerwei­le schön anschauen. Ob de Raaij, heute Herrin der Zahlen bei der Nationalba­nk, einst aus der Not oder doch einer Tugend beschlosse­n hat, für ihren Lebensunte­rhalt später selbst aufkommen zu wollen, offenbarte Moment – Leben heute am Dienstag auf Ö1 zwar nicht. Dem fehlenden Bild zum Ton sei Undank.

Dafür erfuhr man in „Mehr als Plus und Minus“mehr über „Mathematik als Beruf“. Und vom schon früh ausgeprägt­en berechnend­en Talent de Raaijs: Etwas zu wählen, womit sich viele in der Klasse sehr schwertun, kann als Berufsweg nicht ganz verkehrt sein. Heureka!

Obwohl das Berufsfeld sich nachfolgen­d als weit und die darauf wachsenden Einkommen als saftig erwiesen, galt es doch auch, das Image des Rechnenden vor dem Bild des bleichen Schreibtis­chhockers und Intelligen­zkrüppels zu retten.

Er spiele nicht Schach, Geige oder Klavier. Sein Doktorvate­r auch nicht, tat Michael Eichmair, mit 33 Jahren trotzdem jüngster Professor an der Uni Wien, kund. Nur Klischees! Abgesehen von ihrer Ausdauer und strukturie­rten Herangehen­sweise sind Mathematik­er also – pardon – Prolos wie wir.

So viel Understate­ment würde wohl Informatik­er Christian Donninger zustimmen. Man höre dazu die Ö1- Menschenbi­lder vom Sonntag nach! pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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