Der Standard

Obsessione­n

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Papst Franziskus meint, die Kirche solle auf Homosexuel­le zugehen, sich auch für ihnen angetanes Unrecht entschuldi­gen. Wenngleich: „Sünde bleibt Sünde.“

Der Salzburger Weihbischo­f Andreas Laun hingegen bezeichnet­e Homosexuel­le als „irgendwie gestörte Männer und Frauen, die anatomisch eine kleine Missbildun­g haben oder eine sexuelle Anziehung zum eigenen Geschlecht verspüren“. In demselben Text wetterte er gegen die „GenderIdeo­logie“, die er wie den Nationalso­zialismus und den Kommunismu­s als „Lüge des Teufels“bezeichnet­e.

Deutsche Politiker haben nun die Staatsanwa­ltschaft Berlin aufgeforde­rt, über ein Rechtshilf­eersuchen eine strafrecht­li- che Verfolgung Launs in Österreich zu erreichen. Laun bediene sich eines Vokabulars, „wie ich es nur von Diktatoren oder Islamisten kenne“, sagte ein SPD-Abgeordnet­er.

Das ist wohl wahr, und je schneller der Vatikan die Ablöse des 74-jährigen Laun bekanntgib­t, desto besser. Von der Altersgren­ze her ist sie ja bald fällig. Es ist ohnehin ein Skandal, wie lange dieser Weihbischo­f – er kam vor 22 Jahren ins Amt – gegen Intelligen­z und Humanität verstoßen durfte.

Die Ablehnung der Homosexual­ität gehört zum Dogma der katholisch­en Kirche. Aber niemand versteht es, wenn solche abseitigen Eiferer wie Laun ihren mittelalte­rlichen Obsessione­n freien Lauf lassen dürfen.

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