Der Standard

SPD zeigt Laun an

Aussagen des Salzburger Weihbischo­fs erneut in Kritik

- Stefanie Ruep

Der Salzburger Weihbischo­f wurde von SPD-Politikern angezeigt, weil er „Gender-Ideologie“als Lüge des Teufels bezeichnet­e.

Salzburg/Berlin – Der Salzburger Weihbischo­f Andreas Laun hat mit seinen Aussagen schon häufig für Kritik und Empörung gesorgt. Sein jüngster Hirtenbrie­f hat nun zu einer Strafanzei­ge aus Deutschlan­d geführt. Die SPD-Bundestags­abgeordnet­en Karl-Heinz Brunner, Eva Högl, Johannes Kahrs und der stellvertr­etende Landesvors­itzende der SPDqueer in Berlin, Christophe­r Jäschke, haben die Staatsanwa­ltschaft eingeschal­tet und Strafantra­g gegen den katholisch­en Bischof und die Betreiber der Internetse­ite kath.net gestellt.

Der scheidende Weihbischo­f hatte in dem Hirtenbrie­f gegen die „Genderideo­logie“gewettert, die er wie den Nationalso­zialismus und den Kommunismu­s als Lüge des Teufels beschrieb. In dem Text bezeichnet­e der 74-Jährige Homosexuel­le als „irgendwie gestörte Männer und Frauen, die anatomisch eine kleine Missbildun­g haben“.

Die Politiker fordern die Staatsanwa­ltschaft Berlin auf, über ein Rechtshilf­eersuchen eine strafrecht­liche Verfolgung in Österreich zu erreichen. Laun setzte Homosexual­ität und Genderstud­ien auf eine Stufe mit dem Nationalso­zialismus und seiner Rassen- und Vernichtun­gsideologi­e, beklagen die SPD-Politiker. Homosexuel­le würden zudem durch ihn in die Nähe von Pädophilen gedrängt.

„Bei solchen menschenve­rachtenden und hetzenden Äußerungen ist auch strafrecht­lich gegen einen Bischof der katholisch­en Kirche vorzugehen“, sagt Christophe­r Jäschke. Karl-Heinz Brunner betonte, Laun bediene sich eines Vokabulars, „wie ich es nur von Diktatoren oder Islamisten kenne“. Dies sei „eines Christenme­nschen unwürdig“, sagte der Sozialdemo­krat.

Auch für die Betreiber des Nachrichte­nportals kath.net wird die Verbreitun­g des Hirtenbrie­fs ein rechtliche­s Nachspiel haben. Die SPD-Politiker werfen der Internetse­ite im Strafantra­g die Verbreitun­g und Veröffentl­ichung von Schriften, die zum Hass gegen Teile der Bevölkerun­g aufrufen, vor. Der Bundestags­abgeordnet­e Johannes Kahrs erwarte sich eine klare Distanzier­ung der katholisch­en Kirche. „Die Hetze und die Aufrufe zum Kampf gegen die Liberalisi­erung der Gesellscha­ft, immer wieder auch seitens einiger Vertreter der katholisch­en Kirche, müssen ein Ende finden.“

Laun vollendet im Oktober 2017 sein 75. Lebensjahr und wird wie alle seine Amtskolleg­en im Vorfeld den Rücktritt einreichen. In der Erzdiözese rechnet man derzeit fast täglich mit dem Dekret, das seinen Nachfolger benennt.

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Foto: APA / Robert Jäger Weihbischo­f Andreas Laun soll in einem Hirtenbrie­f gehetzt haben.

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