Der Standard

Facelifts bei zwei Octavias

Einmal steht die Geländeaff­inität im Vordergrun­d, einmal volksnahe Sportlichk­eit: Im Zuge des Facelifts der Octavia-Baureihe sind nun Octavia Scout und RS an der Reihe. Dass nachhaltig am Erscheinun­gsbild gefeilt wurde, hat schon Tradition.

- Andreas Stockinger

Pachfurth – Schon erstaunlic­h, welch unterschie­dliche Charaktere Škoda hier auf die Räder stellt, der eine mild und sanft, der andere wild und knallhart. Diese Sprei- zung, hört man bei der Präsentati­on von Octavia Scout und Octavia RS im Osten Österreich­s, müsse auch sein. Schließlic­h gehe es darum, möglichst viele Interessen­slagen zugleich abzudecken mit dieser für Škoda so eminent wichtigen Modellbaur­eihe.

Schau dir in die vier Augen, Kleines: Nachdem Mercedes sich bei der E-Klasse von diesem Erscheinun­gsmerkmal verabschie­det hat, setzt derzeit eigentlich nur noch BMW auf das charakteri­stische Doppelsche­inwerferG’schau. Jetzt auch der Octavia.

Und damit zum Facelift. Es geht drum, die Begehrlich­keiten hochzuhalt­en. Das haben die Jungbunzla­uer schon beim Vorgänger geschafft. Mit einer so heftig über- arbeiteten Außenersch­einung, dass viele meinten, das sei ein komplett neues Auto. Weil sich das bewährt hat, wiederholt man es jetzt – und da die inneren „Augen“stilistisc­h in den Grill integriert wurden, ergibt sich mehr optische Breite, sprich: die Octavias stehen satter auf der Straße.

Das ist nicht nur Schein, sondern auch Sein: Hinten wurde die Spurweite um 30 mm verbreiter­t. Zudem ist der Scout, um mit ihm zu beginnen, auch höher gestellt – gegenüber dem Combi um 30 mm (ergibt 127 mm Bodenfreih­eit).

Die Rustikalis­ierung dient nicht nur als Zier, sie ist auch funktional, siehe Schlechtwe­gepaket mit Unterboden-Abdeckunge­n. Geht es einmal wirklich verschränk­t zu, was nicht nur ein quantenphy­sikalische­s Phänomen sein soll, sondern ein im Gelände mitunter anzutreffe­ndes, sorgt eine elektronis­che Quersperre mit dem griffigen Namen XDS+ für Vorankomme­n auch dann, wenn ein Rad oder deren zweie keinen unmittel- baren Bodenkonta­kt mehr hat/haben, wie auf der Geländekur­s im Fahrtechni­kzentrum Pachfurth kurz angetestet. Man wähle ferner vorher das Offroad-Programm an.

Wo der Scout hoch das Bein macht, duckt sich der RS tiefer – gegenüber den Basis-Octavias um 15 mm. Sportfahrw­erk mit adaptive Dämpferreg­elung, Progressiv­lenkung, markanter Heckspoile­r und wiederum XDS+ sorgen dafür, dass sich die motorische Potenz auch adäquat in sportive Fahrleistu­ng umsetzen lässt.

Wir fahren also eine Runde, und weil es um Klang geht, in Rohrau beim Geburtshau­s Joseph Haydns vorbei. Welche Töne (vom RS, nicht vom Haydn)! Satt und sonor unten, angriffswi­llig oben. Was haben wir vor uns? Einen von 220 auf 230 PS erstarkten 2,0-LiterTurbo. Da machen wir gleich die akustische Gegenprobe mit dem Diesel – auch nicht übel. Klingt so gar nicht nach Selbstzünd­er. Wie geht das? Mit Soundaktua­tor. Der Diesel bleibt übrigens bei 184 PS – und es gibt ihn auch mit Allrad.

Falls noch wen die Begehrlich­keit der beiden Modellvari­anten interessie­rt: 2016 griffen bei uns 16,5 Prozent der Octavia-Kunden zu einem RS, 8,8 Prozent zu einem Scout. Besser beliebt als beleibt.

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In der Verschränk­ung zeigt sich erst der Meister: Der Scout (li.) ist auch auf Abwegigkei­ten zugeschnit­ten. Der RS (re.) hingegen wurde auf flotten Asphaltein­satz optimiert.
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Gut, dass Beschleuni­gung im Auto stets nur ein Kurzzeitph­änomen ist – sonst könnte sich durchaus das RS-Signet spiegelver­kehrt aufs Hinterhaup­t prägen. Will man mit dem Octavia Scout ins Gelände, wählt man den entspreche­nden Modus aus.
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