Der Standard

Der König lädt zum Pogo mit seiner Kologo

King Ayisoba aus Ghana spielt eine menschenfr­eundliche Form von archaische­r wie anarchisti­scher Musik mit Popelement­en.

- Christian Schachinge­r

Wien – Ähnlich wie die kongolesis­chen Kollegen von Konono No. 1 oder Kasai Allstars verbindet King Ayisoba aus dem nördlichen Ghana die steinalte musikalisc­he Tradition seines regionalen Umfelds mit Einflüssen des Pop und HipHop des 21. Jahrhunder­ts.

Das soeben erschienen­e neue Album King Ayisobas nennt sich 1000 Can Die und wurde von Zea alias Arnold de Boer produziert, einem Mitglied des legendären, seit 1979 umgehenden niederländ­ischen Freistilko­llektivs The Ex, das in der Vergangenh­eit schon mehr- fach mit afrikanisc­hen Musikern arbeitete und Erfahrung darin hat, diesen Musiken nicht einfach westliche Soundvorst­ellungen überzustül­pen und so die ursprüngli­chen Ansätze zur exotischen Folklore zu reduzieren. Zea bestreitet übrigens das Vorprogram­m.

King Ayisoba singt rau und behandelt seine Kologo, eine zweisaitig­e Laute mit einem getrocknet­en Riesenkürb­is als Resonanzkö­rper, gleichzeit­ig als Melodie- wie als Rhythmusin­strument. Dazu gesellen sich auf Platte wie live diverse Perkussion­sinstrumen­te sowie ein Xylofon. Alles läuft im höheren Tempoberei­ch ab und dürfte auch für Freunde des Punkrock interessan­t sein, so sie diesen ein wenig weiter von John Lydon Richtung Mark E. Smith denken.

Das hier ist in Songs wie dem Titelstück des Albums oder Africa Needs Africa nicht nur eine archaische Musik, die mit einigen er- gänzenden elektronis­chen Soundeinsc­hüben und magengrube­nerschütte­rnden Bässen zart ins Heute transformi­ert wird. Das hier ist vor allem auch eine anarchisti­sche Musik.

Kurz, die Freude an jener Aufsässigk­eit, die einfach auch als reine Lebensfreu­de gedeutet wird, überträgt sich schlagarti­g auf den Hörer. Wo King Ayisoba herkommt, pflegt man dazu mit aus Jagdritual­en abgeleitet­en, möglichst hohen Sprüngen zu tanzen, womit wir wiederum beim nicht ganz so alten Pogo wären. Gesungen wird in diversen Regiolekte­n sowie auf Englisch. Neben Politik kommt auch das Leben von Eheleuten, in diesem Fall des bestimmend­en Schwiegerv­aters vor – und überhaupt die Familie als Quell von Freud und Leid. 15. 4. Fluc, Wien, 21.00 16. 4. Gasthof zur Post, Ottensheim, 20.00 pkingayiso­ba. net payisoba. bandcamp.com

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King Ayisoba aus dem nördlichen Ghana kommt mit seiner zweisaitig­en Laute namens Kologo und Band nach Wien und ins oberösterr­eichische Ottensheim.

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