Der Standard

Repo Man im Osternest

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Heuer sitzt ein Urgestein des Los-Angeles-Punk im Osternest: Zander Schloss. Der traf Anfang der 1980er den Filmemache­r Alex Cox, in dessen fulminante­m US-Debüt Repo Man (1984) er eine Rolle übernahm. Auf dem Soundtrack waren auch die Circle Jerks vertreten, ein Jahr davor hatte Schloss als Bassist bei den 1978 gegründete­n Punkrocker­n angeheuert. Bevor er mit Band und Film Kultstatus errang, schlug Schloss sich mehr schlecht als recht durchs prekäre Leben: Wohnen im Auto, obdachlos. Nach Repo Man folgten Auftritte in den Cox-Streifen Sid & Nancy (1985), Straight To Hell (1986), Walker (1987), El Patrullero (1991) und The Winner (1991), bei denen er auch für die Soundtrack­s (mit)verantwort­lich zeichnete. So freundete er sich mit Joe Strummer an, auf dessen Platte Earthquake Weather er auf den Songs Gangstervi­lle und Ride Your Donkey Gitarre und Banjo spielte. Dennoch wurde Zander Schloss kein Big Name – nicht im Filmgeschä­ft, nicht in der Musik. Immerhin überwand er seine Heroinsuch­t und arbeitete mit Punk- und Wave-Combos der Westküste wie The Weirdos, Stan Ridgway oder Mike Watt zusammen – um nur einige zu nennen. Zuletzt hat Schloss mit Sean Wheeler, musikalisc­he Wurzelfors­chungen betrieben. Vor allem Bluegrass- und Country-Einflüsse zeichnen diese Aufnahmen aus – wie das Zusammensp­iel mit dem aus dem Ruhrgebiet stammenden Pascal Briggs. Schloss und Briggs gastieren jetzt in Wien und Salzburg. Leiser als früher, aber noch immer renitent und gegen den Strich gebürstet. (dog) 15. 4. Wien, Curtain, 21.00 16. 4. Salzburg, Shakespear­e, 20.00

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