Sklavenserie: Back to „Roots“
History lässt zu Ostern die 1970er-Jahre auferstehen
Wien – Dass er 2015 für die Hauptrolle in Roots ausgewählt wurde, grenzt für Malachi Kirby auch heute noch an ein Wunder: Er sei zu spät zum Casting gekommen, habe Teile des Textes vergessen und aus dem westafrikanischen Akzent einen „australischen oder indischen“gemacht. „Ich habe mir gedacht: Oh, war das furchtbar, die werden sich sicher nicht mehr melden.“Fünf Monate später kam der Anruf, dass er Kunta Kinte spielt. Den Jugendlichen, der im Jahr 1767 von britischen Sklavenhändlern aus dem westafrikanischen Gambia nach Amerika verschleppt wird und dabei nicht einmal seinen Namen mitnehmen darf. Ein Plantagenaufseher peitscht ihn aus, bis er akzeptiert, dass er statt Kunta Kinte nun Toby heißt. Mit dem Blut soll auch die Identität weichen.
Reiten und Sprache lernen
Die Herausforderungen bei den fünfmonatigen Dreharbeiten waren emotional und körperlich enorm groß, sagt Kirby dem STANDARD. Sich mit Sklaverei zu beschäftigen sei eine Reise durch die Vergangenheit gewesen. „Ich konnte nicht reiten, musste die Sprache der Mandinka und ihre Kultur verstehen lernen.“
Roots erzählt in eindrucksvollen Bildern die qualvolle Ge- schichte Kunta Kintes sowie seiner Nachkommen – von der Kolonialzeit im 18. Jahrhundert bis zur Abschaffung der Sklaverei zum Ende des amerikanischen Bürgerkriegs 1865. Zu sehen ist die achtteilige US-Serie ab heute, Freitag, bis Montag, jeweils in Doppelfolgen um 22.10 Uhr auf dem PayTV-Sender History.
Roots ist ein Remake der Erfolgserie aus den 1970er-Jahren, die auf dem Roman Wurzeln (oder auf Englisch Roots: The Saga of an American Family) von Alex Haley basiert. Am Original möchte Kirby nicht gemessen werden. Weder hinsichtlich der aufrüttelnden Wirkung durch die Beschäftigung mit Sklaverei noch der Zuseherzahlen: „Damals war das einzigartig. Es gab nur zwei Kanäle im Fernsehen“, sagt er: „Alle sahen die Folgen gleichzeitig und redeten am nächsten Tag darüber.“
Dass die Fußstapfen von LeVar Burton, der in den 1970ern den jungen Kunta Kinte spielte und jetzt mitproduzierte, zu groß sein könnten, war zuerst eine Befürchtung: „Der Druck war groß. Ich habe mir gedacht: Es sind so gute Schauspieler dabei. Was mache ich hier?“Neben Kirby spielen etwa Forest Whitaker, Anna Paquin oder Jonathan Rhys Meyers. Geholfen habe, den Fokus zu verlagern: „Ich habe realisiert, dass es nicht um mich geht, sondern um die Geschichte.“Mit Erfolg.