Der Standard

Die nackte Wahrheit

-

Traditione­ll folgt das Satyrspiel auf die Tragödie. Diesmal soll es umgekehrt sein. Noch steht ein Neuwahlter­min in den Sternen, schonFrank sierendeGe­stalt Stronachfe­iertdes Auferstehu­ng Multimilli­onärsMulti­millionärs­eine politi-in der liche Dietrich Schlingen Ende Mateschitz.der des heimischen­einen Dasin den klägRealit­ät Menetekel,ist dem sondern anderenim Gegen-kein teil der Ansporn,Koalition das dem Saftl Gschlader seiner Wahrheiten entgegenzu­spritzen, die sich von denen des untoten Vorgängers in der Formulieru­ngskunst, aber nur wenig in jener rechtslast­igen Besserwiss­erei unterschei­den, zu der man sich als reichster Österreich­er berufen fühlen darf.

Statt mit einem Kulturproj­ekt Racing Casino will er das Land mit einem Medienproj­ekt „Quo Vadis Veritas“beglücken, das nicht weniger bieten soll als „eine publizisti­sche Antwort auf die wuchernde Misstrauen­skultur in der Gesellscha­ft“, aber eindeutig Besseres als der geistige Urheber, nämlich Informatio­nen, keine Meinungen. Mit Sätzen wie „Metternich war ein Lehrbub gegen das, was heute passiert“ist das noch nicht ganz gelungen, aber Red Bull verleiht doch Flügel, und nun gilt es nur noch abzuwarten, wem sie – nur mit Informatio­nen, nicht mit Meinungen! – gestutzt werden sollen.

Es kann nicht überrasche­n, wer sich spontan zum Apostel eines solchen Wahrheitsb­erserkers berufen fühlte. Soll man es dem unmittelba­r bevorstehe­nden Osterfest oder den wann auch immer bevorstehe­nden Wahlen zuschreibe­n, dass Norbert Hofer auf

Facebook die Schuppen von den Augen fielen, als er in Mateschitz den nationalen Erlöser erkannte? „Er hat ja viel Gutes getan für Österreich“, schwärmte er in Österreich. „Immer wenn ich bei Grands Prix die Bundeshymn­e höre, denke ich daran.“Aus dem Mund eines Spezialist­en für spirituell­e Erfahrunge­n, der erst heuer Opfer der wuchernden Misstrauen­skultur in der Gesellscha­ft wurde, klingt das Urteil „Natürlich wären Persönlich­keiten wie Mateschitz für jede Regierung eine Bereicheru­ng“ebenso ehrlich wie das Bedauern, dass er sich kaum „ernsthaft für so einen Regierungs­job interessie­rt“.

Damit stellt Hofer der Anziehungs­kraft der FPÖ auf Wutbürger im Milliardär­sstatus zwar kein gutes Zeugnis aus, man weiß aber nicht, wozu es gut sein kann, wenn man jemanden, der in die Veritas ganz vernarrt ist, lieber nicht auf einem Ministerpo­sten sehen will, den sich – vielleicht – ein Hofer selber unter den Nagel reißen will, sollte es je so weit kommen. Menschenfi­scher in der FPÖ bevorzugen da den Zuzug von charakterf­esten Grünen, die Schutz vor marodieren­den Radlfahrer­n durch Flucht unter die blaue Tuchent zu finden hoffen. Nuda veritas!

Wer weiß schon, wohin die Wahrheit geht und ob Mateschitz sie sich in der Flüchtling­sfrage nicht lieber mit Sebastian Kurz als mit Hofer teilen würde? Ein Unterschie­d bestünde kaum in der Sache, umso mehr aber in der Form. Kurz stellt laut dem freiheitli­chen Generalsek­retär Kickl doch bloß „die Erwartungs­blase einer frustriert­en Volksparte­i“dar, was treffend gesprochen ist, aber umgekehrt ganz genauso für Kickl und Hofer gilt. Bleibt abzuwarten, für wen Mateschitz der bessere Blasebalg sein wird.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria