Das Galaxy S8 im Test
In den vergangenen Monaten musste Samsung dank des Akkudebakels rund um das Galaxy Note 7 viel Kritik einstecken. Das neue Spitzen-Smartphone soll den angeschlagenen Ruf nun wiederherstellen. Das Vorhaben ist aber nur teilweise geglückt.
Mit dem Galaxy S8 will Samsung seinen angeschlagenen Ruf wiederherstellen – das gelingt jedoch nur teilweise.
Wien – Schlanke Ränder und ein Display, das mit seinen gekrümmten Seiten aussieht, als hätte es keine Begrenzungen. Subjektiv gesprochen hat Samsung mit dem Galaxy S8 ein ausgesprochen schönes Android-Handy produziert. Das längliche Format des großen, hochauflösenden und farbstarken Bildschirms sorgt dafür, dass das Gerät sich komfortabel in einer Hand halten lässt. Bequem bedienen lässt es sich aber meist nur beidhändig. Ergonomisch gepatzt hat man auf der Rückseite. Pulsmesser und Fingerabdruckscanner sitzen direkt neben der Kamera. Diese wird folglich regelmäßig Ziel unabsichtlicher Fingertapser, was erhöhten Reinigungsbedarf erzeugt. Was die Verarbeitung anbelangt, kann man dem Hersteller keine Vorwürfe machen. Mit einem Gehäuse aus Metall und Glas, das gegen Wasser und Staub geschützt ist, ist das S8 klar als Premiumprodukt platziert.
Auch bei den inneren Werten geizt Samsung nicht. Mit seinem aktuell schnellsten Prozessor, viel Arbeitsspeicher und erweiterbarem Onboard-Speicher ist das Handy für den Alltag gut gerüstet. Es reagiert flott auf Eingaben und bewältigt grafisch anspruchsvolle Apps ohne Ruckeln. Lob verdient auch die Kamera. Der Sensor arbeitet schnell und nimmt Bilder mit realistischen Farben und hohem Detailgrad auf. Selbst bei schlechtem Licht gelingen passable Fotos. Die Kamera-App erlaubt manuelle Einstellungen und bietet dazu Spielereien wie Tierfilter, die automatisch über das eigene Gesicht gelegt werden können.
Verspielt
Apropos Spielereien: Samsung preist den neuen Irisscanner auf der Vorderseite als sicheren und komfortablen Entsperrmechanismus an. Dieser ist jedoch um- ständlicher zu nutzen als der Fingerabdruckscanner. Seine Zuverlässigkeit lässt bei Vorhandensein einer Brille stark nach. Dazu ist es unangenehm, mit aufgerissenen Augen sekundenlang öffentlich auf das Handy zu starren.
Großes erwartet sich Samsung auch vom eigenen Sprachassistenten „Bixby“, dem eine eigene Taste gewidmet wurde. Doch dieser ist soweit nur in halbfertiger Form integriert. Er erkennt beispielsweise Wahrzeichen auf Fotos oder liefert eine aktuelle Informationsübersicht, die keinen Mehrwert zur Standardlösung Google Now liefert. Auf Spracheingabe und -ausgabe muss man außerdem noch warten, Deutsch lernt Bixby erst zu Jahresende.
Die Oberfläche des AndroidSystems hat Samsung stark angepasst. Viele Standardprogramme wurden mit Eigenbau-Apps ersetzt, ohne Zusatznutzen zu bieten. Praktisch ist jedoch der „gesicherte Ordner“, in dem sich Apps und Dateien zusätzlich vor fremdem Zugriff schützen lassen.
Bei den Basics schneidet das S8 gut ab. Der Empfang ist stark, Laut- sprecherakustik und Sprachqualität überdurchschnittlich. Eine Akkuladung reicht für einen Tag Verwendung mit geringen Reserven.
Fazit
Das Galaxy S8 ist ein schickes und schnelles Smartphone mit starker Kamera. Samsung vermag es allerdings nicht, durch diverse Zusatzfunktionen einen Mehrwert zu schaffen, der das Gerät entscheidend T+ von der Konkurrenz in diesem Preisbereich abhebt. Das TestgerätT– wurde für eine begrenzte Zeit von Samsung zur Verfügung gestellt.