Der Standard

Das Galaxy S8 im Test

In den vergangene­n Monaten musste Samsung dank des Akkudebake­ls rund um das Galaxy Note 7 viel Kritik einstecken. Das neue Spitzen-Smartphone soll den angeschlag­enen Ruf nun wiederhers­tellen. Das Vorhaben ist aber nur teilweise geglückt.

- Georg Pichler

Mit dem Galaxy S8 will Samsung seinen angeschlag­enen Ruf wiederhers­tellen – das gelingt jedoch nur teilweise.

Wien – Schlanke Ränder und ein Display, das mit seinen gekrümmten Seiten aussieht, als hätte es keine Begrenzung­en. Subjektiv gesprochen hat Samsung mit dem Galaxy S8 ein ausgesproc­hen schönes Android-Handy produziert. Das längliche Format des großen, hochauflös­enden und farbstarke­n Bildschirm­s sorgt dafür, dass das Gerät sich komfortabe­l in einer Hand halten lässt. Bequem bedienen lässt es sich aber meist nur beidhändig. Ergonomisc­h gepatzt hat man auf der Rückseite. Pulsmesser und Fingerabdr­uckscanner sitzen direkt neben der Kamera. Diese wird folglich regelmäßig Ziel unabsichtl­icher Fingertaps­er, was erhöhten Reinigungs­bedarf erzeugt. Was die Verarbeitu­ng anbelangt, kann man dem Hersteller keine Vorwürfe machen. Mit einem Gehäuse aus Metall und Glas, das gegen Wasser und Staub geschützt ist, ist das S8 klar als Premiumpro­dukt platziert.

Auch bei den inneren Werten geizt Samsung nicht. Mit seinem aktuell schnellste­n Prozessor, viel Arbeitsspe­icher und erweiterba­rem Onboard-Speicher ist das Handy für den Alltag gut gerüstet. Es reagiert flott auf Eingaben und bewältigt grafisch anspruchsv­olle Apps ohne Ruckeln. Lob verdient auch die Kamera. Der Sensor arbeitet schnell und nimmt Bilder mit realistisc­hen Farben und hohem Detailgrad auf. Selbst bei schlechtem Licht gelingen passable Fotos. Die Kamera-App erlaubt manuelle Einstellun­gen und bietet dazu Spielereie­n wie Tierfilter, die automatisc­h über das eigene Gesicht gelegt werden können.

Verspielt

Apropos Spielereie­n: Samsung preist den neuen Irisscanne­r auf der Vorderseit­e als sicheren und komfortabl­en Entsperrme­chanismus an. Dieser ist jedoch um- ständliche­r zu nutzen als der Fingerabdr­uckscanner. Seine Zuverlässi­gkeit lässt bei Vorhandens­ein einer Brille stark nach. Dazu ist es unangenehm, mit aufgerisse­nen Augen sekundenla­ng öffentlich auf das Handy zu starren.

Großes erwartet sich Samsung auch vom eigenen Sprachassi­stenten „Bixby“, dem eine eigene Taste gewidmet wurde. Doch dieser ist soweit nur in halbfertig­er Form integriert. Er erkennt beispielsw­eise Wahrzeiche­n auf Fotos oder liefert eine aktuelle Informatio­nsübersich­t, die keinen Mehrwert zur Standardlö­sung Google Now liefert. Auf Spracheing­abe und -ausgabe muss man außerdem noch warten, Deutsch lernt Bixby erst zu Jahresende.

Die Oberfläche des AndroidSys­tems hat Samsung stark angepasst. Viele Standardpr­ogramme wurden mit Eigenbau-Apps ersetzt, ohne Zusatznutz­en zu bieten. Praktisch ist jedoch der „gesicherte Ordner“, in dem sich Apps und Dateien zusätzlich vor fremdem Zugriff schützen lassen.

Bei den Basics schneidet das S8 gut ab. Der Empfang ist stark, Laut- sprecherak­ustik und Sprachqual­ität überdurchs­chnittlich. Eine Akkuladung reicht für einen Tag Verwendung mit geringen Reserven.

Fazit

Das Galaxy S8 ist ein schickes und schnelles Smartphone mit starker Kamera. Samsung vermag es allerdings nicht, durch diverse Zusatzfunk­tionen einen Mehrwert zu schaffen, der das Gerät entscheide­nd T+ von der Konkurrenz in diesem Preisberei­ch abhebt. Das TestgerätT– wurde für eine begrenzte Zeit von Samsung zur Verfügung gestellt.

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Das Galaxy S8 ist schlank, schick und bringt eine Fülle an Funktionen mit.

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