Der Standard

Wie Google und Co mehr Steuern zahlen sollen

SPÖ und ÖVP in vielen Punkten noch uneins

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Wien – SPÖ-Klubchef Andreas Schieder hat die Forderunge­n seiner Partei vorgelegt, wie internatio­nale Konzerne mehr Steuern in Österreich zahlen sollen. ÖVP-Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling hält vieles davon für nicht machbar. Ein Überblick:

Werbeabgab­e Auf Onlinewerb­ung wird diese fünfQ prozentige Abgabe derzeit nicht erhoben. Das soll sich künftig ändern, weshalb die SPÖ plakativ von einer „Google-Steuer“spricht. Wie sollen in Österreich von globalen Unternehme­rn erzielte Werbeumsät­ze ermittelt werden? EU-weit gibt es bereits eine Plattform der Finanzverw­altungen zur Ermittlung der Umsatzsteu­er (genannt MOSS), diese könnte laut SPÖ ausgebaut werden. Internatio­nale Unternehme­n würden also in dieses System einmelden, wie viel Umsatz sie in welchen Ländern machen – und auf dieser Basis könnte dann die Steuer ermittelt werden. Großer Streitpunk­t dürfte das keiner werden. Laut dem Schelling-Büro wird die Reform der Werbeabgab­e bereits konkret vorbereite­t.

Schwierige­r wird die Umsetzung von anderen SPÖ-Wünschen:

Digitale Betriebsst­ätte Was damit gemeint ist: DerQ zeit knüpft die Steuerpfli­cht an die physische Präsenz im Land an. Firmen, die im Ausland sitzen und ihre Umsätze online machen, fallen daher nicht unter den Begriff der Betriebsst­ätte. Die Überlegung ist nun: Sobald Anbieter bestimmte Umsatzschw­ellen oder User-Zahlen in Österreich erreichen, soll die Finanz automatisc­h von einer „digitalen Betriebsst­ätte“und somit Steuerpfli­cht ausgehen. Schelling hält diese Forderung aber für national nicht umsetzbar.

Datensteue­r Facebook und Co erzielen hohe Erlöse Q mit den Daten, die sie von ihren Usern sammeln. Umsatzsteu­er fällt darauf aber nicht an, das will die SPÖ ändern. Das Schwierige ist, einen Wert für diese Daten zu ermitteln. Schieder erwartet sich Vorschläge des Finanzress­orts, Schelling hält aber auch hier einen nationalen Alleingang für nicht machbar.

Strafsteue­r Die Uneinigkei­t zwischen SPÖ und Q ÖVP geht noch weiter: Unternehme­n, die in Österreich missbräuch­lich eine Betriebsst­ätte vermeiden oder Gewinne verschiebe­n, sollen eine Strafsteue­r zahlen. Vorbild ist Großbritan­nien, das 2015 eine „Diverted Profit Tax“eingeführt hat. Für Schelling ist das ein weiterer Fall von: geht nicht national. Die Verhandlun­gen in den kommenden Monaten dürften also alles andere als leicht werden. (go)

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