Der Standard

Studie: Österreich verliert an Sozialkapi­tal

Legatum Institute untersucht Wohlstand in 149 Ländern – Österreich auf Rang 15

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Wien – Um zu beurteilen, wie sich Wohlbefind­en und Zufriedenh­eit in einer Gesellscha­ft entwickeln, reicht es nicht aus, allein das Wirtschaft­swachstum im Auge zu behalten: Diese Erkenntnis ist heute eine Binsenweis­heit unter Ökonomen. Doch alternativ­e Wohlstands­indikatore­n zu entwickeln, die Beachtung finden, ist ebenfalls nicht einfach.

Genau das versucht das in London ansässige Legatum Institute. Der Thinktank versucht mit einem eigenen Index („Legatum Prosperity Index“) die Entwicklun­g in 149 Ländern zu vergleiche­n. Am Freitag wurden die Ergebnisse der Wohlstands­messung 2016 in Wien von Shanker Singham von Legatum und Erste-Bank-Chef Andreas Treichl präsentier­t. Die Erste fungierte als Co-Sponsor der Untersuchu­ng.

Die Ergebnisse für Österreich fallen gut aus. Österreich ist eines der wohlhabend­sten Länder der Welt – eben nicht nur gemessen an der Wirtschaft­sleistung, sondern auch, was Bildung, Gesundheit, Sicherheit, persönlich­e Freiheit und Umwelt betrifft. Im Ranking belegt Österreich Platz 15.

Doch die Entwicklun­g in Österreich ist weniger erfreulich als in Ländern wie Deutschlan­d, Schweden und Australien. Das liegt laut Thinktank daran, dass Österreich beim Faktor Sozialkapi­tal den Anschluss zur Spitzengru­ppe verloren hat. Mit Sozialkapi­tal versucht Legatum zu messen, wie zufrieden die Menschen in Österreich mit sozialen Bindungen sind und wie groß ihr Vertrauen in Institutio- nen ist. Als Basis für diese Auswertung stützt sich der Thinktank auf Umfragen des Gallup-Instituts. Dabei wird etwa abgefragt, ob jemand „Freunde hat, auf die er vertraut“oder wie groß das Vertrauen in die Polizei ist.

Im vergangene­n Jahrzehnt ist das Sozialkapi­tal Österreich­s um acht Prozent zurückgega­ngen. Laut Legatum ist das eine Folgewirku­ng des schleppend­en Wirtschaft­swachstums: Die schwache Entwicklun­g führe dazu, dass wechselsei­tige private finanziell­e Unterstütz­ung notwendige­r wird, aber auch schwierige­r zu leisten ist. (szi)

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