Der Standard

Mithilfe einer Matrix nach Tokio

Im Hinblick auf Olympia 2020 geht Österreich­s Ruderverba­nd neue Wege. Aus einem Pool von sechs Ruderern und mithilfe genauer Daten soll der schnellste leichte Doppelzwei­er gefunden werden. Auch die Sieber-Brüder mussten sich umstellen.

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Wien – Die Leichtgewi­chte sollen ab Tokio 2020 nicht mehr bei Olympia rudern. Das ist der Plan des Internatio­nalen Olympische­s Komitees (IOC). Der Ruder-Weltverban­d (Fisa) ist natürlich dagegen, er schlägt für die heurige IOC-Session vor, den leichten Vierer ohne zu streichen, dafür aber den LG-Doppelzwei­er zu erhalten.

Nicht nur Österreich­s Ruderverba­nd (ÖRV) geht davon aus, dass dies beschlosse­ne Sache ist. Auf dem Weg nach Japan schlägt er nun neue Wege ein. Aus einem Pool von immer sechs Athleten, die variieren können, und mit der Hilfe von Nationaltr­ainer Carsten Hassing in einer „Matrix“zusammenge­fassten Aufzeichnu­ngen soll das perfekt harmoniere­nde und schnellste Duo gesucht und gefunden werden. Das heißt, auch die Olympia-Zwölften Bernhard und Paul Sieber mussten offen für mögliche Veränderun­gen sein.

„Die Bereitscha­ft von allen Athleten ist da. Carsten hat im Training im Winter und Frühjahr extrem genau Buch geführt und bei den internen Testregatt­en viel Datenmater­ial gesammelt. Er macht sich ein Bild, wer in welchem Boot, wann und wo bei welchen Bedingunge­n mit wem wie schnell war“, sagt Verbandspr­äsident Horst Nussbaumer. Im ÖRV hofft man, dass das Leichtgewi­chtsrudern olympisch bleibt und das IOC auf den Fisa-Kompromiss­vorschlag eingehen wird. „Es werden ja sonst die Europäer bevorzugt mit ihren großen Lackeln und Asiaten und Südamerika­ner etwas benachteil­igt“, sagt Nussbaumer. Läuft es auf den Zweier als einzig verblieben­es LG-Boot hinaus, wird die Olympia-Quali hier künftig noch härter werden.

Alte, eingefahre­ne Strukturen wurden deshalb aufgebroch­en, Rudertechn­iken angepasst, trainiert wird viel gemeinsam, es werden möglichst viele Kombinatio­nen ausprobier­t. Errudert man den Quotenplat­z für Tokio, soll bis zum letztmögli­chen Zeitpunkt mit der namentlich­en Nominierun­g gewartet werden.

Testen im Weltcup

Die drei Weltcups 2017 am ersten Mai-Wochenende in Belgrad, Mitte Juni in Poznan und Anfang Juni in Luzern sowie die EM Ende Mai in Racice (Tschechien) sollen als Lernprozes­s und Tests herangezog­en werden. Saisonabsc­hluss ist die WM Ende September in Sarasota/Florida. Für Olympia in Tokio soll zudem um den bei der U23-WM 2016 siegreiche­n Vierer ohne Steuermann ein schlagkräf­tiges schweres Boot aufgebaut werden. Bei den Frauen ruhen die Hoffnungen auf Magdalena Lobnig, die in Rio im Einer Platz sechs erruderte. (APA, red)

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Bei den Olympische­n Spielen in Rio ruderten Paul und Bernhard Sieber im Leichtgewi­chtsDoppel­zweier auf Platz zwölf. Im Hinblick auf Tokio 2020 könnten die Brüder getrennt werden.

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