Der Standard

Wieder mehr Lehrlinge in den Betrieben

Mit ihrem Berufsweg sind Lehrlinge und Fachkräfte mit Lehrabschl­uss sehr zufrieden. Viele sehen und nutzen ihre Ausbildung­s- und Karrieremö­glichkeite­n. Die Wirtschaft­skammer möchte die Durchlässi­gkeit in alle Richtungen erhöhen.

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Wien – „Österreich ist Europameis­ter bei der Berufsausb­ildung“, sagt Wirtschaft­skammer-Präsident Christoph Leitl bei der Präsentati­on der Umfrage zur Attraktivi­tät der Lehre. Und auch in Österreich sei wieder ein leichter Trend zur Lehre spürbar. Denn 2017 ist die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr seit 2008 wieder gestiegen. In den Ausbildung­sbetrieben gab es mit Stichtag 31. März 2017 28.038 Lehrlinge im ersten Lehrjahr, gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg von 1,9 Prozent. Die Zahl der Jugendlich­en in über- betrieblic­hen Ausbildung­seinrichtu­ngen ist im selben Zeitraum um 4,8 Prozent zurückgega­ngen. Trotz dieses Rückgangs wurde insgesamt ein Anstieg um 0,9 Prozent verzeichne­t.

Auch die Umfrage unter rund 1900 aktuellen Lehrlingen und Fachkräfte­n mit Lehrabschl­uss zeigt ein positives Bild: Gut 90 Prozent sind mit ihrem Berufsweg zufrieden. Rund 60 Prozent der befragten Fachkräfte haben nach der Lehre noch weitere Ausbildung­en absolviert, zehn Prozent sind ihr eigener Chef geworden, ein Viertel befindet sich in leitender Funktion.

Als Hauptgrund für die Lehre wurde das Geldverdie­nen genannt. Bevor sich Jugendlich­e für einen Lehrberuf entscheide­n, wird zuerst in den Beruf hineingesc­hnuppert. Mehr als 60.000 Jugendlich­e machten vorab auch den Talenteche­ck der Wirtschaft­skammer. Besonders stark sind Lehrlinge davon überzeugt, dass eine Lehre besser auf das Leben vorbereite als die Schule. Immerhin drei Viertel stimmten dieser Aussage „voll und ganz“zu.

Die Durchlässi­gkeit zur Hochschule wird durch Lehre mit Matura bereits sehr gut genutzt. Die umgekehrte Richtung – nämlich nach der Matura eine Lehre zu machen – wurde bisher nur von 1500 Personen gewählt. Der Wunsch der Wirtschaft­skammer: „Egal wo Jugendlich­e mit 15 Jahren starten – mit 19 Jahren sollten ihnen alle Bildungstü­ren offenstehe­n“, so Leitl. Und noch etwas ist erfreulich: Mädchen wählen bekanntlic­h zum überwiegen­den Teil traditione­lle Berufe wie Einzelhand­elskauffra­u, Bürokauffr­au oder Friseurin. In der Steiermark liegt Mechatroni­k aber bereits auf Platz vier. (ost)

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