Der Standard

Rechtsregi­erung in Sofia startet

Borissow gibt Nationalis­ten Wirtschaft und Verteidigu­ng

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Sofia/Athen – Mit den Stimmen der rechtsgeri­chteten Vereinigte­n Patrioten, der populistis­chen Partei „Wille“des Geschäftsm­anns Wesselin Mareschki und seiner eigenen konservati­ven Partei Gerb ist Boiko Borissow am Donnerstag zum dritten Mal Regierungs­chef in Bulgarien geworden. Der 57Jährige ist damit der bisher langlebigs­te Premier des Balkanland­es seit der Wende zur Demokratie 1989. Erstmals in der jüngeren Geschichte Bulgariens sind Rechtsnati­onalisten direkt an der Regierung beteiligt.

In seiner Antrittsre­de im Parlament wandte sich Borissow deshalb auch an die Partei Rechte und Freiheiten (DPS), die bevorzugt von der türkischen Minderheit in Bulgarien gewählt wird. Er habe sich immer für die „gemischten“Regionen des Landes eingesetzt, betonte Borissow. Seine Koalition mit den Vereinigte­n Patrioten, der auch die rechtsextr­eme Partei Ataka angehört, wird in politisch liberalen Kreisen in Sofia mit Zurückhalt­ung aufgenomme­n. Die Nationalis­ten machen mehr oder minder offen Politik gegen die Minderheit­en der Roma und der türkischst­ämmigen Bulgaren, sind EU-skeptisch und zum Teil dezidiert Moskau-freundlich. Zwei der drei Führer der „Patrioten“sind mit dem Rang eines Vizepremie­rs im Kabinett: Krasimir Karakatsch­anow, Chef der VMRO, ist Minister für öffentlich­e Ordnung und für Verteidigu­ng; Waleri Simeonow, Chef der Nationalen Front zur Rettung Bulgariens, ist Minister für Wirtschaft und Demografie. Der Führer von Ataka, Wolen Siderow, ist nicht in der Regierung. Ein halbes Dutzend Ataka-Abgeordnet­e gehören der „Patrioten“-Fraktion an. (mab)

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Foto: AFP / N. Doychinov Zum dritten Mal mit Kreuz und Bibel: Borissow wird Premier.

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