Der Standard

Mordverdac­ht ohne Leiche

Bewegungsp­rofil führte zu 23-jährigem Flachgauer

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Salzburg – Es gibt zwar keine Leiche, aber ein 23-jähriger Flachgauer sitzt trotzdem seit Ende April in der Justizanst­alt Puch-Urstein wegen Mordverdac­hts in Untersuchu­ngshaft. Der Mann wird verdächtig­t, mit dem Verschwind­en von Roland Krenn (64) etwas zu tun zu haben.

Krenn wurde im August vergangene­n Jahres von einem Bekannten als vermisst gemeldet. Im Zusammenha­ng mit der Suche nach dem selbststän­digen Kaufmann stießen die Ermittler auf den inzwischen Verhaftete­n. Bei der Auswertung der Handydaten stellte die Polizei fest, dass Krenn am Abend des 19. Juli 2016 ein letztes Telefonat führte – offenbar von seinem Wohnhaus in der Stadt Salzburg aus. Der nun fest- genommene 23-Jährige war sein Gesprächsp­artner. Es soll auch zu einem Treffen der beiden Männer gekommen sein.

Ab diesem Zeitpunkt gab es kein Lebenszeic­hen von Krenn mehr. Er hat nicht mehr mit dem Handy telefonier­t, auch auf Krenns Konto gab es keine Umsätze mehr. Nicht zuletzt deshalb haben die Behörden ein Gewaltverb­rechen für möglich erachtet. Die weiteren Ermittlung­en verliefen einigermaß­en spektakulä­r: Neben Durchsuchu­ngen von Krenns Häusern in Salzburg und im Burgenland wurde sogar der Badeteich auf dem Grundstück des Vermissten ausgepumpt. Alles ergebnislo­s, eine Leiche wurde nicht gefunden.

Fahndungsa­ufruf

Die Verhaftung des 23-jährigen Mannes vergangene Woche sei nach der Auswertung des Bewegungsp­rofiles erfolgt, sagen die Behörden. Der Inhaftiert­e bestreitet aber, etwas mit dem Verschwind­en des Vermissten zu tun zu haben.

Der Abgängige könnte freilich auch noch am Leben sein. Die Polizei Salzburg hat am Donnerstag den Fahndungsa­ufruf nach Roland Krenn erneuert. (neu)

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