Der Standard

Bis zu 200 Millionen: Rundfunkin­stitut zeigt Betrug an

Patentanwa­lt soll Institut von ARD, ZDF, ORF, SRG um „mindestens 100 Millionen“gebracht haben

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München/Wien – Ein Patentanwa­lt soll das Münchner Institut für Rundfunkte­chnik (IRT) über Jahrzehnte um „mindestens 100“, aber laut Süddeutsch­e Zeitung bis zu 200 Millionen Euro betrogen haben. Das Institut erstattete Strafanzei­ge. Der Verdächtig­te wurde festgenomm­en, Vermögen seiner Gesellscha­ft eingefrore­n, Hausdurchs­uchungen durchgefüh­rt.

Das Institut für Rundfunkte­chnik gehört öffentlich-rechtliche­n Rundfunkan­stalten in Deutschlan­d, der Schweiz und Österreich. Rund 20 Millionen pro Jahr überweisen die Anstalten dem Institut, der ORF trug 2014 und 2015 je- weils rund 160.000 Euro zum Budget des Instituts bei. Das Institut weist weitere rund fünf Millionen Euro eigene Einnahmen aus.

Üblicherwe­ise widmet sich das Münchner Forschungs­zentrum Themen wie 3-D-Audiotechn­ik für Virtual Reality, Internetin­halte auf dem Fernseher, ultrahocha­uflösende Fernsehbil­der über Internetve­rbindungen – oder früher einmal der Entwicklun­g von Videotext und MPEG-Audiocodie­rung.

Der nun beschuldig­te Patentanwa­lt arbeitete seit den 1970ern für das Institut, verantwort­lich für die Verwertung der Patentrech­te des IRT. Seit 1990 betreut eine internatio­nale Verwertung­sgesellsch­aft die Patente. Das IRT wirft dem Anwalt vor, er habe für das Institut besonders nachteilig­e Verträge ausgehande­lt.

Zur eigenen Verwertung

Parallel habe der Mann eigene Verträge mit der Verwertung­sgesellsch­aft geschlosse­n und damit „mindestens 100 Millionen Euro“für sich abgezweigt, argumentie­rt das Institut für Rundfunkte­chnik. Somit habe das IRT habe „weitaus geringere Erlöse“aus der Verwertung bekommen, als ihm zugestande­n wären.

Die Staatsanwa­ltschaft München ermittle nun wegen dringenden Verdachts der mehrfachen Untreue in einem besonders schweren Fall, Bestechlic­hkeit in einem besonders schweren Fall und wegen Parteiverr­ats zulasten des IRT.

Das Münchner Landgerich­t habe einen „Arrestbefe­hl“über das Vermögen des Anwalts erlassen, heißt es in einer Mitteilung des Instituts für Rundfunkte­chnik. Diese vorläufige Entscheidu­ng stellt Vermögen sicher. Laut Süddeutsch­e Zeitung wurden 130 Millionen Euro eingefrore­n. (red) pderStanda­rd. at/Etat

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