KOPF DES TAGES
Der Fürst der Fettnäpfchen tritt in den Ruhestand
Prinz Philip (95) geht in Pension. „Seine Königliche Hoheit der Herzog von Edinburgh hat entschieden, dass er ab Herbst dieses Jahres nicht mehr öffentliche Verpflichtungen ausführen wird. Bei dieser Entscheidung hat der Herzog die volle Unterstützung der Queen“, gab der Buckingham-Palast am Donnerstag bekannt.
Der Prinzgemahl der Queen (91) hat in der Wertschätzung der Briten eine erstaunliche Karriere hingelegt. Als er 1947 Elizabeth II heiratete, gab es zunächst Anfeindungen wegen seiner Herkunft. Man nannte ihn den „Griechen“(geboren auf Korfu) oder den „Teutonen“(Spross des Hauses Schleswig-Holstein-SonderburgGlücksburg). Er hat ein Jahr lang die Eliteschule Salem in Süddeutschland besucht und spricht gut Deutsch.
Später hielt man ihm die zahlreichen verbalen Ausrutscher vor, für die er berühmt ist. Als „Fürst der Fettnäpfchen“oder „Lästermaul“wurde er abgetan. Mittlerweile wird der knorrige Aristokrat gerade wegen seines offenen Mundwerks geschätzt. Gelegenheiten gab es genug, 22.191 offizielle Termine hat er laut BuckinghamPalast bisher absolviert.
Mit seinen Vorurteilen hielt er selten hinterm Berg: „Wenn es vier Füße hat und kein Stuhl ist, wenn es zwei Flügel hat, fliegt und kein Flugzeug ist, und wenn es schwimmt, aber kein U-Boot ist, dann werden es die Kantonesen essen.“
Er brachte es fertig, eine ganze Nation zu beleidigen, als er einen Fahrlehrer im schottischen Oban fragte: „Wie schaffen Sie es, die Einheimischen lange genug vom Saufen abzuhalten, um sie durch die Prüfung zu bringen?“Und richtig taktlos wurde er, als er einmal Helmut Kohl auf Deutsch mit „Guten Tag, Herr Reichskanzler!“begrüßte. Philip selbst sieht diese Ausrutscher eher als Versuche, durch einen lockeren Spruch die formelle Atmosphäre eines Empfangs zu knacken. Was die Briten besonders an Elizabeth und Philip mögen, ist, dass die beiden eine Liebeshochzeit feierten. Als 18-Jähriger begann der Prinz, mit der damals 13-jährigen Elizabeth Briefe auszutauschen. Die Queen sprach später von Liebe auf den ersten Blick. „Prinz Philip ist der einzige Mann in der Welt“, urteilte Lord Charteris, ehemaliger Privatsekretär der Queen, „der Ihre Majestät wie einen ganz normalen Menschen behandelt. Ich denke, sie schätzt das.“Philip nennt die Monarchin „mein Würstchen“und belästigt sie sonst kaum mit Schmeicheleien.