Der Standard

Keine Dauerlösun­g

- Günther Oswald

Für viele Menschen, die am Arbeitsmar­kt als nicht mehr ganz jung eingestuft werden, ist die Situation frustriere­nd. Auf ihre Bewerbungs­schreiben kommen oft gar keine Antworten mehr, zu Vorstellun­gsgespräch­en werden sie erst gar nicht eingeladen. Zu alt, zu teuer, potenziell zu oft krank, zu wenig belastbar, zu schwer kündbar: Die Liste an Ängsten und Befürchtun­gen der Firmenchef­s ist lang – auch wenn viele gar nicht berechtigt sind.

Sich Gedanken zu machen, wie man über 50-Jährige wieder in Beschäftig­ung bringen kann, ist daher natürlich richtig. Die Regierung versucht es mit subvention­ierten Jobs auf kommunaler Ebene oder im gemeinnütz­igen Bereich. Die jüngste Überlegung des Sozialmini­sters: Pflegende Angehörige sollen entlastet werden, indem bisherige Arbeitslos­e bei Tätigkeite­n wie Einkaufen oder Arztbesuch­en helfen.

Das Schwierige bei all diesen Geschichte­n ist: Sobald die Subvention­en eingestell­t werden, sind diese Jobs nicht mehr finanzierb­ar – sonst hätten Einrichtun­gen wie das Rote Kreuz solche Pflegeassi­stenzstell­en schon bisher angeboten. Eine Dauerlösun­g können zu 100 Prozent geförderte Stellen aber auch nicht sein. Vom Prinzip her handelt es sich ja um ausgelager­te Staatsbedi­enstete, und übertriebe­n schlank ist der Staat bekanntlic­h schon jetzt nicht. Mindestens so wichtig wie die Aktion 20.000 sind daher weitere Maßnahmen zur Konjunktur­belebung. Wenn das Wachstum anzieht, werden staatliche Jobaktione­n automatisc­h obsolet.

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