Der Standard

Seat Ibiza – neu und wendig

Mit über 5,4 Millionen verkauften Autos seit 1984 ist der Ibiza der erfolgreic­hste aller Seats. Nun startet Generation fünf – praktisch gleich lang, aber geräumiger und mit jeder Menge technische­r Inhalte.

- Andreas Stockinger

Barcelona – Abschalten. Nach einem anstrengen­den Arbeitstag die Fahrt im Auto nutzen als Oase der Stille, als Refugium der Kontemplat­ion. Das war einmal. Längst redet uns die Konsumwelt erfolgreic­h ein, dass auch noch die letzte Lücke frei verfügbare­r Zeit gefüllt zu werden hat mit Informatio­n, Internet, Kommunikat­ion, Lautsprech­ergedudel.

Runterkomm­en, Denken, Seelenlebe­n? Wer braucht denn so etwas. Das Leben an Bord ist keine Insel mehr, Rundumkonn­ektivität zieht mit Macht auch in die Kleinwagen­liga ein – da ist der neue Ibiza nur eines von vielen Beispielen. Was der alles kann!, erfahren wir bei der Präsentati­on im Land der Goten und Alanen: 8-Zoll-Tatschbild­schirm; Vollvernet­zung dank Wahlmöglic­hkeit zwischen Apple Car Play, Android Auto und Mirror Link. Soll sein. Des einen Leid, des anderen Freud. Man muss das ja nicht zwangsweis­e alles nutzen.

Zu den dann aber rundum erfreulich­en Fakten zählen Größe und Fahrcharak­teristik. Zwar hat sich der Ibiza in Länge (4,06 m; 2 mm kürzer) und Höhe (1,44 m; 1 mm flacher) kaum verändert, er legte aber in der Breite um 87 mm (auf 1,78 m) und beim Radstand um 95 mm (jetzt 2,56 m) zu – wodurch sich das deutlich erwachsene­re Raumgefühl erklärt, auch Hinterbänk­ler finden nun würdige Platzverhä­ltnisse für Knie, Fuß, Haupt.

Das Interieur wirkt sauber und kantig wie das ganze Auto, dessen Schokolade­nseite das Heck ist. „Will der Mensch die Eier eckig, geht’s den Hühnern ganz schön dreckig!“, lautete ein Kalauer in den 1980er-Jahren – ethisch unbedenkli­ch hingegen ist es, wenn die Lüftungsdü­sen nicht mehr rund sind, sondern viereckig.

Der Ibiza fährt sich straff, agil und wendig. Er gab in seiner Liga stets den Dynamiker, die Übung ist auch in jüngster Ausbaustuf­e glaubhaft gelungen, und wenn dabei sogar noch der Komfort optimiert wurde, ist das (wie auch die vielen Assistenzs­ysteme) garantiert kein Grund zur Beschwerde.

Dass der Ibiza der Erste im VWKonzern ist, der sich des Modularen Querbaukas­tens in Ausbaustuf­e A0 bedienen darf (und auf der in rascher Folge etliche Fahrzeuge folgen werden), dürfte sich inzwischen herumgespr­ochen haben. Da kommt was auf uns zu.

Kommt der Ibiza auf uns zu, dann zunächst mit einem von drei Ottomotore­n (alles Dreizylind­er mit 1,0 l Hubraum): ein Sauger mit 75 PS und zwei Turbos mit 95 sowie 115 PS – Letzterer ein ganz wackeres Kerlchen, spritzig und lustig. Später dann, im Herbst, folgen ein brandneuer 1,5-l-Benziner mit 150 PS, drei Diesel (80, 90, 115 PS) und eine 90-PS-Erdgasvari­ante. Feiner Kleiner. Aber keine Insel.

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 ??  ?? Unter den Kleinwagen besetzt der Ibiza weiter eine dynamische Position. Fahrcharak­teristik: straff, agil und wendig. Dreitürer und Kombi gibt es übrigens nicht mehr. Was dafür kommt: Modelloffe­nsive.
Unter den Kleinwagen besetzt der Ibiza weiter eine dynamische Position. Fahrcharak­teristik: straff, agil und wendig. Dreitürer und Kombi gibt es übrigens nicht mehr. Was dafür kommt: Modelloffe­nsive.
 ??  ?? Auch das Heck macht ganz auf Kante, der Kofferraum hinter der Klappe fasst statt bisher 292 jetzt 355 Liter. Innen wirkt alles vorbildlic­h aufgeräumt – und die Acht-Zoll-Infotainme­nt-Spielwiese findet sich zentral.
Auch das Heck macht ganz auf Kante, der Kofferraum hinter der Klappe fasst statt bisher 292 jetzt 355 Liter. Innen wirkt alles vorbildlic­h aufgeräumt – und die Acht-Zoll-Infotainme­nt-Spielwiese findet sich zentral.
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