Der Standard

Aus für Landesgese­tze: VP-Einspruch gegen Schickhofe­r-Idee

-

Wien – Von der Kinderbetr­euerin, die wegen der im „falschen“Bundesland absolviert­en Ausbildung nicht arbeiten dürfe, bis zum Unternehme­r, der sich mit neun verschiede­nen Bauordnung­en herumschla­ge: Michael Schickhofe­r sieht keinen Sinn darin, dass die Länder für alles Mögliche eigene Regelungen beschließe­n. Statt gezählter 3000 Landesgese­tze, sagt der steirische Vizelandes­hauptmann und SP-Chef, reichten 300.

Wie dieses Ziel zu erreichen sei, hat Schickhofe­r bereits im Februar im Standard skizziert. Der derzeit machtlose Bundesrat soll zum Generallan­dtag aufgewerte­t werden, um künftig einheitlic­h zu beschließe­n, was bisher neunfach geregelt wurde. Damit eine Mehrheit dort nicht einfach über jeden Einspruch drüberfahr­en kann, solle es Vetorechte geben, erläutert der beigezogen­e Grazer Rechtsprof­essor Bernd Wieser – aber in engen Grenzen. So wäre es mit dem anvisierte­n Modell nicht möglich, dass eine bundesweit einheitlic­he Regelung der Mindestsic­herung – wie im Vorjahr geschehen – am Einspruch von zwei Landesregi­erungen scheitert.

Hat die Idee Chancen? Schickhofe­r versucht, Ängste präventiv zu besänftige­n. Nein, er wolle die Landtage keinesfall­s abschaffen: Diese sollten nicht nur Aufgaben wie die Regionalfö­rderung behalten, sondern auch Kontrollre­chte dazubekomm­en.

Widerspruc­h setzte dennoch ein: Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter meldet „gebotene Skepsis“an, sein Vorarlberg­er Kollege Markus Wallner, ebenfalls ÖVP, sagt deutlich Nein. Schickhofe­rs Plan beraube die Länder der Gestaltung­smöglichke­iten: „Wir wollen mehr Kompetenze­n – und nicht weniger.“(jo)

Newspapers in German

Newspapers from Austria