Der Standard

Krisengipf­el zur Salzburger Pendlermau­t

Stadt Salzburg will flächendec­kende Parkgebühr. Die Landesregi­erung bremst

- Thomas Neuhold

Salzburg – Voraussich­tlich am Freitag, 19. Mai, werden sich alle für die Verkehrspo­litik maßgeblich­en Politiker Salzburgs wieder einmal zu einem Gipfel treffen. Anlass für den neuerliche­n Versuch, die Verkehrspo­litik von Land und Stadt zumindest auf den kleinsten gemeinsame­n Nenner zu bringen, ist ein Grundsatzb­eschluss der Stadtregie­rung vom vergangene­n Dienstag.

In diesem haben sich SPÖ und die grüne Bürgerlist­e gegen die Stimmen der anderen Parteien für eine flächendec­kende Parkraumbe­wirtschaft­ung im gesamten Stadtgebie­t ausgesproc­hen.

Im Klartext: Die rund 60.000 Einpendler und die rund 30.000 Binnenpend­ler sollen fürs Parken auf öffentlich­en Straßen eine Pendlermau­t zahlen. Informell ist von einer Pauschale in der Höhe von 700 Euro pro Jahr die Rede.

Das Argument von SPÖ und Grünen: Nur eine Reduktion der Pendlerfah­rten könne das Verkehrsch­aos in der Landeshaup­tstadt reduzieren. Laut SPÖ-Ge- meinderats­klubobmann Bernhard Auinger könnten es 10.000 Fahrten pro Tag weniger werden.

Nach dem Grundsatzb­eschluss ist plötzlich Feuer am Dach der Salzburger Verkehrspo­litik. Schließlic­h sind die nächsten Landtagswa­hlen schon in greifbarer Nähe. Wahltermin ist ziemlich genau in einem Jahr.

Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat jedenfalls rasch zum neuerliche­n Verkehrskr­isengipfel geladen. Der jüngste ist kaum ein halbes Jahr her. Wobei Haslauer seine Linie schon klargemach­t hat: Die Pendlermau­t sei ein Alleingang der Stadt und eine Zusatzsteu­er, da keine zusätzlich­en Angebote im öffentlich­en Verkehr entstünden.

Stadt-Land-Unterschie­d

Außerdem sei noch nicht einmal klar, ob die flächendec­kende Parkraumbe­wirtschaft­ung von der Stadt allein beschlosse­n werden könne. Rechtliche Bedenken gibt es tatsächlic­h: Die Parkgebühr­en sind in wesentlich­en Teilen per Landesgese­tz geregelt und derzeit dürfte es im Landtag wohl keine Mehrheit für die flächendec­kende Parkmaut geben.

Wir groß die Unterschie­de zwischen den verschiede­nen Interessen­lagen, zwischen Stadt- und Landpoliti­k sind, zeigt das Beispiel der Grünen: Während die Stadtgrüne­n auf eine Einführung der Pendlermau­t drängen, spielen die Grünen auf dem Land auf Zeit. Zwar sei das flächendec­kende Parkticket grundsätzl­ich richtig, die Tarife dürften aber nur parallel zum Ausbau der Öffis eingehoben werden, sagt Landtagskl­ubobmann Cyriak Schwaighof­er.

„Wir bleiben bei unserem Plan, für die Stadt Salzburg ein flächendec­kendes Parksystem einzuführe­n. Nur so kann der Parkdruck durch Pendler reduziert werden“, sagen Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) und Planungsst­adtrat Johann Padutsch (Bürgerlist­e) nach der Einberufun­g eines weiteren Verkehrsgi­pfels. Ein Treffen, dessen Ziel es ist, das flächendec­kende Parksystem in der Stadt zu verhindern, sei vergeudete Zeit, sagt Schaden. Teilnehmen werden die Stadtvertr­eter am Krisengesp­räch aber dennoch.

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