Der Standard

Lufthansa hält Übernahme von Air Berlin für möglich

AUA-Mutter Lufthansa hat öffentlich Interesse an der Übernahme ihres nationalen Konkurrent­en Air Berlin geäußert. Vor einer Übernahme müsse die Airline aber entschulde­t werden. Lufthansa-Chef Carsten Spohr weiß auch schon, von wem – vom Kernaktion­är Etiha

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Hamburg – Lufthansa-Chef Carsten Spohr tastet sich an den Kauf von Air Berlin heran. Bei einem Besuch bei Air-Berlin-Großaktion­är Abu Dhabi Anfang der Woche sei über die Situation der zweitgrößt­en deutschen Fluglinie gesprochen worden, sagte Spohr am Freitag am Rande der Hauptversa­mmlung in Hamburg.

Der Regierung des Emirats sei klar, dass das hohe Kostennive­au der Berliner Fluggesell­schaft, die Schulden und ein mögliches Veto der Wettbewerb­shüter die Lufthansa daran hinderten, den Rest der Krisen-Airline zu übernehmen, sagte Spohr. „Das Schuldenth­ema kann nur die Regierung von Abu Dhabi lösen.“

Den im Vergleich zu Rivalen teuren Flugbetrie­b müsse der neue Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann verschlank­en, die Bedenken der Kartellwäc­hter müsse Lufthansa selbst zerstreuen, so Spohr. Unmöglich sei das nicht: Schließlic­h hätten British Airways und Air France auch Rivalen aus ihren Heimatländ­ern übernehmen dürfen. Das Öl-Emirat will nach hohen Verlusten am liebsten bei Air Berlin aussteigen.

Die Lufthansa und Air Berlin sind schon im Geschäft: Derzeit mietet die Kranich-Linie von der Hauptstadt-Airline 38 Flugzeuge einschließ­lich deren Crews. Die restliche Flotte von Air Berlin von 75 Flugzeugen würde sich die Lufthansa gerne einverleib­en, doch will sie auf keinen Fall die Verbindlic­hkeiten von 1,2Milliarde­n Euro schultern.

Die Hoffnung auf eine baldige Lösung für Air Berlin trieb die Aktie zum Wochenausk­lang: Sie sprang um 17 Prozent auf 69 Cent – das war der höchste Stand seit viereinhal­b Monaten. (Reuters)

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