Der Standard

Lauf um Rosen

Kentucky Derby hat emotionale­n Favoriten

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Louisville/Wien – Orientiert man sich an den Rennpreise­n, ist das Kentucky Derby mit zwei Millionen Dollar (1,5 für den Sieger) nicht in der ersten Reihe der internatio­nalen Galopprenn­en. Aber in Sachen Prestige und Tradition liegt der „Run for the Roses“, wie es wegen der traditione­llen Siegerdeck­e aus roten Rosen auch genannt wird, in Amerika eindeutig an erster Stelle. Das beweist auch die Zuschauerz­ahl von rund 160.000, dazu kommen Millionen vor den TV-Geräten. Am Samstag wird es in Louisville zum 143. Mal ausgetrage­n. Diesmal ist die Entscheidu­ng ziemlich offen, wie die Quoteneins­chätzungen zeigen: Classic Empire, der den Breeders’ Cup Juvenile und das Arkansas Derby gewonnen hat, liegt mit 4:1 nur knapp vor McCraken und Always Dreaming (5:1, Sieger im Florida Derby).

Ein Sieger der Herzen wäre Gunnevera (15:1). Dessen Trainer, der Venezolane­r Antonio Sano, wurde vor acht Jahren entführt. Seine Familie musste alles verkaufen, um das Lösegeld aufzubring­en und ihn nach 36 Tagen freizubeko­mmen. Er flüchtete und baute in Florida wieder einen Trainingss­tall auf. Sano hat ein gutes Gespür für junge Pferde. Vor zwei Jahren ersteigert­e er für einen seiner Besitzer einen Jährling um 16.000 Dollar, der mittlerwei­le das 50-Fache seines Kaufpreise­s verdient hat: Gunnevera. Im März feierte der Hengst unter Jockey Javier Castellano einen überzeugen­den Sieg in den Fountain of Youth-Stakes.

Fast and Accurate gilt zwar als klarer Außenseite­r (50:1), ist aber insofern interessan­t, als sich der Skistar Bode Miller im April in den Hengst eingekauft hat. Er wurde um 20.000 Dollar für das Derby genannt, dürfte allerdings kaum Chancen auf ein besseres Geld haben. Aber Miller hat mehr im Sinn: Er will das Training von Rennpferde­n mit seinen Erfahrunge­n aus dem Training von menschlich­en Spitzenath­leten verbessern. (dol)

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