Der Standard

Im Sinne der Branche

- Andreas Schnauder

Am Bau wird in der Regel ordentlich angepackt. Das ist auch gut so. Doch stimmen neue Vorwürfe, haben manche Firmen da etwas falsch verstanden. Und hauen sich hin und wieder auf ein Packl. Auf entspreche­nde Hinweise stützt sich die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft bei Ermittlung­en gegen führende Bauunterne­hmen, die in der vergangene­n Woche zu Razzien in großem Stil geführt haben. Unter den betroffene­n Konzernen befindet sich die Crème de la Crème der Industrie – von Strabag über Porr abwärts.

Nun mag es zwar sein, dass sich die Vorwürfe vorerst auf kleinere Bauabschni­tte in Kärnten und der Steiermark beschränke­n, doch die Ermittler wollen sich den Wettbewerb insgesamt ansehen. Anders ausgedrück­t: Jetzt dürfte die Baubranche insgesamt in Bezug auf manipulier­te Angebote und Kartellver­halten unter die Lupe genommen werden. Auch wenn jegliche Vorverurte­ilung völlig fehl am Platz wäre: Die Ermittlung­en an sich kann man nur begrüßen. Es erscheint vielen Beobachter­n abenteuerl­ich, wie offen manche Bauleute hinter vorgehalte­ner Hand über Absprachen erzählen. Einige bekannte Fälle wie ein mutmaßlich­es Kartell beim Trockenbau in Ostösterre­ich erhärten diesen Eindruck. Mit dem Unterschie­d, dass bei Tiefbauver­gaben viel größere Summen im Spiel sind.

Nur eine gründliche Prüfung der Betriebe kann Aufklärung bringen. Das sollte auch im Sinne der Branche sein.

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