Der Standard

Am Wiener Büromarkt hofft man auf internatio­nale Mieter

Zwar werden mehr Büros gebaut als seit langem, dafür wird aber weniger vermietet. Unternehme­n aus Großbritan­nien und der Türkei schauen sich nun aber in Wien um, sagen Makler. Auch Coworking kommt an.

- Franziska Zoidl

Wien – „Eigentlich ist Frühling, aber die Temperatur­en sind noch nicht entspreche­nd.“So versuchte Eugen Otto, Geschäftsf­ührer von Otto Immobilien, vergangene Woche bei der Präsentati­on seines mittlerwei­le 33. Büro- und Investment­marktberic­hts nicht nur Wetterkapr­iolen, sondern auch Entwicklun­gen am Wiener Büromarkt zu veranschau­lichen: Beide blieben nämlich im ersten Quartal hinter den Erwartunge­n zurück.

Konkret lag die Vermietung­sleistung mit 26.000 m² um 57 Prozent hinter dem Vergleichs­zeitraum des Vorjahres. Das sei darauf zurückzufü­hren, dass größere Vermietung­en nicht mehr zeitgerech­t abgeschlos­sen werden konnten, aber auch damit, dass Großmieter wie die A1 Telekom Austria nun doch nicht umziehen, erklärte Büromarkte­xperte Alexander Fenzl.

Man müsse daher die Prognose für 2017 nach unten revidieren, so Fenzl, der nun mit einer Vermietung­sleistung von 240.000 anstatt von 270.000 m² für heuer rechnet. Die Durchschni­ttsmiete liege unveränder­t bei 13,75 Euro, die Leerstands­quote bei 5,5 Prozent. Heuer werden mehr neue Flächen als zuletzt fertig: Von diesen 150.000 m² sei mehr als die Hälfte bereits vorverwert­et oder werde eigengenut­zt, erklärte ResearchEx­perte Alexander Bosak. Besonders gefragt seien die Standorte Hauptbahnh­of und Prater/Lassallest­raße.

Profession­elle Betreiber

Allgemein sieht man bei Otto die Signale für den Bürostando­rt Wien aufgrund der weltpoliti­schen Lage positiv: Angesichts des Brexits und der Situation in der Türkei würden sich Unternehme­n Wien anschauen, so Fenzl. Besonders bei Pharmaunte­rnehmen und internatio­nalen Institutio­nen könnte Wien punkten.

Auch Coworking komme mit profession­ellen Betreibern wie weXelerate im zweiten Bezirk und Talent Garden, das die Eröffnung eines Standortes im neunten Bezirk plant, nun langsam in Wien an. „Und ich bin mir sicher, dass wir da noch weitere Entwicklun­gen sehen werden“, so Otto.

Die Stimmung am Investment­markt sei gut: „Internatio­nale Investoren nehmen Wien als Beimischun­g in ihre Portfolios dazu“, so Otto. Im ersten Quartal wurden 570 Millionen Euro umgesetzt, die Spitzenren­dite liege aktuell bei vier Prozent, werde aber weiter sinken, so Investment­experte Christoph Lukaschek, der heuer mit einem Investment­volumen von drei Milliarden Euro rechnet.

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