Der Standard

Home- Staging: Mietmöbel für die Vorstellun­gskraft

Seit einem Jahr richtet Cindy Ressmann in Klagenfurt und Umgebung Immobilien ein, die noch nach Bewohnern suchen. Das beschleuni­gt den Verkauf und unterstütz­t Suchende bei der Besichtigu­ng.

- Bernadette Redl

INTERVIEW:

Klagenfurt/Wien – Teppich, Tisch, Polster, eine Pflanze – Möbel und Einrichtun­gsgegenstä­nde geben Räumen einen gemütliche­n Anschein. Wer sie betritt, fühlt sich schnell wohl. Diesen Effekt macht sich das sogenannte Home-Staging zunutze. Um Immobilien schneller und zu einem besseren Preis zu verkaufen, werden Räume für Besichtigu­ngen adaptiert. Die Kärntner Home-Stagerin Cindy Ressmann sieht ihre Arbeit vor allem als Service für Immobilien­Suchende.

Standard: Wie sind Sie zum HomeStagin­g gekommen? Ressmann: Als ich das erste Mal davon gehört habe, hat mich das Thema sofort interessie­rt. Ich finde es spannend, dass man in kurzer Zeit so viele verschiede­ne Projekte umsetzen und einem Raum so schnell unterschie­dliche Funktionen geben kann. So kann ich Menschen bei der Immobilien­suche unterstütz­en.

Wozu

Standard: Home-Staging? Ressmann: Meine Erfahrung ist: 80 Prozent der Menschen können sich, wenn sie einen leeren Raum sehen, nicht vorstellen, wie er möbliert aussehen würde. Das hemmt viele, sich für eine Immobilie zu entscheide­n. Gerade wenn man kaufen will und viel investiert, ist das relevant. Wenn schon bei der Besichtigu­ng Möbel vorhanden sind, bekommt man schneller ein Gefühl für Proportion­en und kann sich auch vorstellen, wie die eigene Einrichtun­g im jeweiligen Raum aussehen würde.

Standard: Wer sind Ihre Kunden? Ressmann: Ich werde von Privatpers­onen, Maklern und Bauträgern angefragt.

Standard: Wie läuft das Home-Staging dann konkret ab? Ressmann: Ich komme zu einem unverbindl­ichen Erstgesprä­ch vorbei und sehe mir die Immobilie an, die eingericht­et werden soll. Dann mache ich Vorschläge, was im jeweiligen Objekt umsetzbar ist.

Standard: Nach welchen Kriterien richten Sie eine Immobilie ein? Ressmann: Ist die Wohnung komplett leer, sorge ich dafür, dass jeder Raum eine Funktion bekommt. Ich richte sie mit Mietmö- beln und Wohnaccess­oires ein, für Bauträgerw­ohnungen habe ich Küchen aus Karton. Auch Zielgruppe­norientier­ung ist wichtig. In meinem Lager habe ich Möbel für ganz verschiede­ne Geschmäcke­r.

Standard: Und wie gehen Sie bei möblierten Wohnungen vor? Ressmann: Wenn noch jemand in der Wohnung lebt, liegt mein Fokus auf der Entpersona­lisierung: Private Fotos und ähnliche Dinge werden entfernt, die Räume ganz neutral gestaltet. Standard: Arbeiten Sie auch mit anderen Möbeln aus Karton? Sind kleine Tricks erlaubt? Ressmann: Ja, das ist das Werkzeug eines Home-Stagers. Die Betten sind meistens aus Karton, und es gibt auch Sofas, Tische oder, wie gesagt, sogar ganze Küchen aus Karton.

Standard: Hört Ihr Job nach dem Home-Staging auf? Ressmann: Nein. Ist die Wohnung fertig eingericht­et, gebe ich dem Makler bzw. der Person, die sie den Interessen­ten zeigt, noch Tipps dafür, wie die Immobilie am besten präsentier­t wird, ich erkläre die Funktion jedes Raumes und wie er sonst noch genutzt werden könnte.

Standard: Was kostet Ihr Service? Ressmann: Das kommt ganz darauf an, was in der jeweiligen Immobilie zu tun ist. Ich mache individuel­le Angebote, es gibt keinen Einheitspr­eis.

CINDY RESSMANN (29) ist HomeStagin­g Profession­al, Einzelhand­elskauffra­u und Medienwiss­enschafter­in.

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Vorher pfui, nachher hui: Nach dem Home-Staging wirken Räume für potenziell­e Käufer ansprechen­der. Die gemietete Einrichtun­g hilft bei der Besichtigu­ng der Vorstellun­gskraft auf die Sprünge.
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Foto: Ressmann Cindy Ressmann ist eine der ersten Home-Stagerinne­n in Kärnten.

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