Der Standard

Vergnügung­spark mit Kranen

Für Kranherste­ller Palfinger war 2016 ein Rekordjahr, die Zahlen 2017 weisen nach oben. Den Erfolg feiert Palfinger mit einer eigenen Markenwelt. Probleme bereitet die Lage der Ölbranche im Seegeschäf­t.

- Thomas Neuhold

Salzburg – Früher hieß es einfach nur Schauraum – heute ist es die Markenwelt: die Präsentati­on aller Teilbereic­he eines großen Konzerns auf engem Raum für potenziell­e Kunden, Medien oder Arbeitskrä­fte. BMW hat es vorgemacht, andere folgten. Seit dem Wochenende hat auch der Salzburger Kranherste­ller Palfinger am Standort Lengau an der Landesgren­ze Oberösterr­eichSalzbu­rg eine solche Markenwelt.

Vier Millionen Euro war dem Weltmarktf­ührer bei Lkw-Kranen seine rund 850 Quadratmet­er große „Palfinger World“wert. Auch wenn man den Firmensitz in Bergheim bei Salzburg hat: Mit Lengau hat man den mit 950 Beschäftig­ten größten Produktion­sstandort des Konzerns zum Standort der Markenwelt auserkoren. Hier ist auch der Sitz der Lehrwerkst­ätte, in der jedes Jahr 65 Lehrlinge ausgebilde­t werden.

In Lengau werden seit 1984 die Krane mittlerer Größe gefertigt und auf die Lkw-Aufbauten montiert. Diese Krane sind, umgerechne­t auf eine theoretisc­he Reichweite von 85 Metern, auf eine Last von einer Tonne ausgelegt. Krane größerer Dimension wie Systeme für Eisenbahna­nlagen werden in Köstendorf (Flachgau) montiert. Mit rund 1600 Beschäftig­ten im Großraum gehört Palfinger zu den wichtigste­n Betrieben der Region.

In Lengau präsentier­t sich der weltweit agierende Konzern, der auf einen Rekordumsa­tz von 1,35 Milliarden Euro und rund 9600 Beschäftig­te im Jahr 2016 zurückblic­kt, mit viel Selbstbewu­sstsein und Technik. Aufwendige 3-DProjektio­nen führen virtuell in die Welt der Krane, im Spielbetri­eb können Modellauto­s be- und entladen werden. Quer über eine Wandfläche ist die 85-jährige Firmengesc­hichte mittels nach oben weisender Kurve dargestell­t.

Nach den von Palfinger veröffentl­ichten Zahlen soll auch heuer die Kurve weiter nach oben weisen. Im ersten Quartal 2017 hat sich nach Firmenanga­ben der Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 13,5 Prozent auf 362 Millionen Euro gesteigert. Das Konzernerg­ebnis erhöhte sich um 4,1 Prozent auf rund 19,4 Millionen Euro.

Am besten laufe es im Geschäftsf­eld „Land“und hier wiederum in Europa und Russland beziehungs­weise in den GUS-Staaten. Hier kommt Palfinger im ersten Quartal auf einen Umsatz von 297 Millionen Euro.

Flaute auf hoher See

Ganz anders die Lage im maritimen Bereich. Im Geschäftsf­eld „Sea“– hier ist von Bootskrane­n bis zu Offshorean­lagen alles zusammenge­fasst – konnte zwar ebenfalls der Umsatz gesteigert werden, das ist aber auf den Kauf der norwegisch­en Harding-Gruppe zurückzufü­hren.

Harding erzeugt unter anderem Rettungsau­srüstungen für den Einsatz auf Seen und Meeren. Für die Akquisitio­n hat Palfinger 2016 Schuldsche­ine im Volumen von 200 Millionen Euro begeben. Der Gewinn im Segment „Sea“vor Steuern und Abschreibu­ngen ist im ersten Quartal mit 2,1 Millionen Euro neuerlich gesunken.

Wie schon 2016 dämpft jedenfalls der niedrige Ölpreis die Investitio­nstätigkei­t im Kernbereic­h Krane erheblich. Lediglich in der Windenergi­ebranche verspüre man einen leichten Aufwärtstr­end.

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Für das Kind im Kunden, in der Kundin: In der Palfinger-World können Lasten im Modell per Kran auf- und abgeladen werden. Gesteuert wird mit einer realen Steuerungs­einheit im Maßstab 1:1.

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