Vergnügungspark mit Kranen
Für Kranhersteller Palfinger war 2016 ein Rekordjahr, die Zahlen 2017 weisen nach oben. Den Erfolg feiert Palfinger mit einer eigenen Markenwelt. Probleme bereitet die Lage der Ölbranche im Seegeschäft.
Salzburg – Früher hieß es einfach nur Schauraum – heute ist es die Markenwelt: die Präsentation aller Teilbereiche eines großen Konzerns auf engem Raum für potenzielle Kunden, Medien oder Arbeitskräfte. BMW hat es vorgemacht, andere folgten. Seit dem Wochenende hat auch der Salzburger Kranhersteller Palfinger am Standort Lengau an der Landesgrenze OberösterreichSalzburg eine solche Markenwelt.
Vier Millionen Euro war dem Weltmarktführer bei Lkw-Kranen seine rund 850 Quadratmeter große „Palfinger World“wert. Auch wenn man den Firmensitz in Bergheim bei Salzburg hat: Mit Lengau hat man den mit 950 Beschäftigten größten Produktionsstandort des Konzerns zum Standort der Markenwelt auserkoren. Hier ist auch der Sitz der Lehrwerkstätte, in der jedes Jahr 65 Lehrlinge ausgebildet werden.
In Lengau werden seit 1984 die Krane mittlerer Größe gefertigt und auf die Lkw-Aufbauten montiert. Diese Krane sind, umgerechnet auf eine theoretische Reichweite von 85 Metern, auf eine Last von einer Tonne ausgelegt. Krane größerer Dimension wie Systeme für Eisenbahnanlagen werden in Köstendorf (Flachgau) montiert. Mit rund 1600 Beschäftigten im Großraum gehört Palfinger zu den wichtigsten Betrieben der Region.
In Lengau präsentiert sich der weltweit agierende Konzern, der auf einen Rekordumsatz von 1,35 Milliarden Euro und rund 9600 Beschäftigte im Jahr 2016 zurückblickt, mit viel Selbstbewusstsein und Technik. Aufwendige 3-DProjektionen führen virtuell in die Welt der Krane, im Spielbetrieb können Modellautos be- und entladen werden. Quer über eine Wandfläche ist die 85-jährige Firmengeschichte mittels nach oben weisender Kurve dargestellt.
Nach den von Palfinger veröffentlichten Zahlen soll auch heuer die Kurve weiter nach oben weisen. Im ersten Quartal 2017 hat sich nach Firmenangaben der Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres um 13,5 Prozent auf 362 Millionen Euro gesteigert. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 4,1 Prozent auf rund 19,4 Millionen Euro.
Am besten laufe es im Geschäftsfeld „Land“und hier wiederum in Europa und Russland beziehungsweise in den GUS-Staaten. Hier kommt Palfinger im ersten Quartal auf einen Umsatz von 297 Millionen Euro.
Flaute auf hoher See
Ganz anders die Lage im maritimen Bereich. Im Geschäftsfeld „Sea“– hier ist von Bootskranen bis zu Offshoreanlagen alles zusammengefasst – konnte zwar ebenfalls der Umsatz gesteigert werden, das ist aber auf den Kauf der norwegischen Harding-Gruppe zurückzuführen.
Harding erzeugt unter anderem Rettungsausrüstungen für den Einsatz auf Seen und Meeren. Für die Akquisition hat Palfinger 2016 Schuldscheine im Volumen von 200 Millionen Euro begeben. Der Gewinn im Segment „Sea“vor Steuern und Abschreibungen ist im ersten Quartal mit 2,1 Millionen Euro neuerlich gesunken.
Wie schon 2016 dämpft jedenfalls der niedrige Ölpreis die Investitionstätigkeit im Kernbereich Krane erheblich. Lediglich in der Windenergiebranche verspüre man einen leichten Aufwärtstrend.