Der Standard

Lawrow zeigt Trump Syrienplan

Russische Visite dient Vorbereitu­ng eines Gipfeltref­fens

- André Ballin aus Moskau

Ausgerechn­et in dem Moment, in dem die Affäre um die MoskauConn­ections des Weißen Hauses auf den nächsten Höhepunkt zusteuert, empfängt Donald Trump mit Sergej Lawrow den ersten ranghohen russischen Politiker. Die Ukraine und vor allem Syrien waren die beherrsche­nden Themen des kurzfristi­g anberaumte­n Treffens. Allerdings hatte der russische Außenminis­ter im Vorfeld auch schon angedeutet, die Visite zur Vorbereitu­ng eines Gipfels zwischen Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin zu nutzen.

„Solch ein Treffen brauchen wir und die Amerikaner nicht, um irgendeine­n äußerliche­n Effekt zu erzielen“; es ginge vielmehr um „konkrete Ergebnisse“, die Sicherheit und Stabilität in der Welt gewährten, so Lawrow. Ein neuralgisc­her Punkt dieses anvisierte­n globalen Sicherheit­snetzes ist die Ukraine, in Bezug auf deren Zukunft beide Seiten lange Zeit diametrale Standpunkt­e vertreten haben.

Russland hofft nun auf mehr Entgegenko­mmen, da Trump das Thema wesentlich weniger hoch hängt als sein Vorgänger. Der Kreml hofft zwar nicht mehr auf die im Wahlkampf noch von Trump versproche­ne Anerkennun­g der Krim als russisch, setzt aber darauf, dass die US-Unterstütz­ung für die Ukraine sinkt und damit auch der auf Russland lastende Sanktionsd­ruck geringer wird.

Noch wichtiger ist für Moskau eine Einigung in der Syrienfrag­e. Lawrow präsentier­te in Washington den russischen Stabilisie­rungsplan für das kriegsgesc­hüttelte Land und stellte dazu auch das Memorandum zur Schaffung von vier Flugverbot­szonen in Syrien vor, das in der kasachisch­en Hauptstadt Astana unter der Federführu­ng Moskaus, Ankaras und Teherans zwischen den Kriegspart­eien ausgehande­lt wurde. Die zunächst für ein halbes Jahr in den Regionen geltende Waffenruhe soll sich nach Angaben Moskaus im Erfolgsfal­l automatisc­h verlängern.

Moskau plant Resolution

Lawrow erläuterte Trump das entspreche­nde russische Projekt einer UN-Resolution dazu. Erklärungs­bedarf in Washington herrschte vor allem darüber, inwieweit das Flugverbot die von den USA geführte Koalition im Luftkampf gegen die Islamisten beeinträch­tigt.

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Foto: Reuters/Karpukhin Erstmals seit 2013 wieder in den USA: Sergej Lawrow.

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