LESERSTIMMEN
Schwarze Handtücher
Betrifft: Rücktritt Mitterlehners Nun hat also wieder ein ÖVP-Chef das Handtuch geworfen. Jeder mag seine eigenen Schlüsse daraus ziehen, meinte Mitterlehner.
Naheliegend ist jedenfalls der Schluss, dass die ÖVP ein ernstes Problem hat, und mit ihr diese Koalition.
Im Übrigen frage ich mich, wie Mitterlehner zu seinem Spitznamen „Django“gekommen ist. Während seiner kurzen Amtszeit hat er wenig Härte und kaum politisches Profil bewiesen. Man darf gespannt sein, ob Jungstar Sebastian Kurz es jetzt für die Schwarzen richten soll. Siegfried Pichl
4020 Linz
Verfestigte Strukturen
Betrifft: „Wie Games coole Mädchen zum Leben erwecken“von Beate Hausbichler
der Standard, 10. 5 2017 „Pink it and shrink it“ist eine bewährte Strategie für die Steigerung der Verkaufszahlen geschlechterstereotyper Kinderprodukte vom Spielzeug über Kinderund Jugendliteratur bis hin zu Kleidung und Gebrauchsgegenständen aller Art.
Schon in frühester Kindheit wird hierdurch der Grundstein für die Verfestigung patriarchalischer Gesellschaftsstrukturen, die nach wie vor unsere Realität bestim- men, gelegt. Transmediale Projekte der beschriebenen Art sind ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zur Erweiterung von Geschlechterkonzepten und zum Aufzeigen alternativer Lebensentwürfe für Mädchen, die später als Frauen unsere Gesellschaft mittragen.
Räume und Plätze einnehmen, die sich Frauen und Mädchen selbst aussuchen, ist das Ziel, ganz im Sinne des Frauenvolksbegehrens, dessen Forderungen auch wir aus tiefster Überzeugung unterstützen. Timea Ráth-Végh
Frauen-Servicestelle des Bundes – Leibnitz
Steine von der linken Seele
Betrifft: „Frankreich: Macron triumphiert über Le Pen“
der Standard, 8. 5. 2017 Merkel & Co jubeln, ihnen ist vermutlich ein ganzer Lastenzug voller Granitsteine von der linken Seele gefallen. Hauptsache, ein EU-Kritiker wurde verhindert und ein EU-Phoriker gewählt. Sie übersehen allerdings etwas. Denn leicht wird es weder für noch mit Macron. Weder für Frankreich. Noch für Europa.
Denn es geht um einen Riss, der sich durch Europa seinen Weg bahnt. Ein Riss in der Gesellschaft, geboren durch wachsendes Misstrauen gegenüber überwiegend verantwortungsloser Politik seit der Jahrtausendwende. Auch in Frankreich hat knapp die Hälfte der Wähler ein Problem mit der EU von heute. Sehr viele haben ein Problem mit den Nachteilen der Globalisierung. Nicht gerade wenige sehen eher nur überschaubare Zukunftschancen für die eigene Jugend. Selbst von denen, die Macron gewählt haben, sind nur wenige von seiner Arbeitsmarktpolitik überzeugt.
Es ist völlig nachvollziehbar, dass Frankreich den Altparteien und ihren Akteuren die rote Karte gezeigt hat. Für das beherzte Vorhaben, die total verkrusteten französischen Strukturen aufzubrechen, kann man ihm nur die Daumen drücken. Bezüglich seiner Vorstellungen über eine erneuerte EU – der rasche Ausbau einer Fiskalunion, eine Sozialunion, ein gemeinsamer EU-Finanzminister und eine EU-Armee – kann ich nur hoffen, dass er scheitert.
Denn spätestens Ende des Jahres könnte die deutsch-französische Achse noch gefährlicher für eine solide Zukunft Europas werden. Nämlich dann, wenn Angela Merkel aus Mangel an Alternativen neuerlich zur Kanzlerin und Regierungschefin Deutschlands gewählt wurde. Grund zum Jubeln gibt es also wirklich nicht. Vor allem nicht für Menschen, denen das Europa und die EU von heute schon jetzt viel zu abgehoben und fremd geworden ist. Christian Stafflinger
4040 Linz