Der Standard

ÖVP forciert Wahl im Herbst: „Kern ist unglaubwür­dig“

Landeshaup­tleute sehen Koalition am Ende Kurz scheint bereit, Parteichef zu werden

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Wien/Alpbach – In der ÖVP mehren sich einen Tag nach dem Rücktritt von Parteichef Reinhold Mitterlehn­er die Stimmen, die ein Ende der Koalition und Neuwahlen im Herbst fordern. Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter sagte nach einem Treffen aller ÖVPLandesh­auptleute im Alpbach, man habe vom „Streit und Zank“die Nase voll. Der Vorarlberg­er Landeshaup­tmann Markus Wallner sagte im Standard- Interview: „Ich muss zur Kenntnis nehmen, dass die Regierung so nicht weiterarbe­iten kann.“

Die Landeschef­s stellten sich geschlosse­n hinter Sebastian Kurz als neuen Parteichef. Man wolle ihm auch die Möglichkei­t einräumen, die Bundespart­ei nach seinen Vorstellun­gen zu gestalten. Scharfe Kritik gab es für Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) dafür, dass er bereits mit den Chefs der Opposition­sparteien über eine Unterstütz­ung für eine Minderheit­sregierung verhandle.

Auch Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling (ÖVP) kritisiert Kern heftig: Dieser sei unehrlich, sein Angebot zur Reformarbe­it „völlig unglaubwür­dig“, sagt er dem Standard. Bei Kerns „Dauerwahlk­ampf“bliebe Sachpoliti­k „auf verlorenem Posten“, die SPÖ blockiere wesentlich­e Vorhaben. Daran würde auch ein Wechsel von Mitterlehn­er zu Kurz nichts ändern, meint Schelling.

Kurz hat parteiinte­rn bereits signalisie­rt, als neuer Parteiobma­nn zur Verfügung zu stehen, jedoch nicht um jeden Preis. Eine Entscheidu­ng darüber soll am Sonntag im Parteivors­tand fallen – ebenso über die Zukunft der Koalition. Auch Kurz tendiere zu Herbstwahl­en, heißt es. Schelling könnte in diesem Fall die Koalition als Vizekanzle­r abwickeln.

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